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JUNI 2017

Editorial

Über alte Qualen und neue Nationalratswahlen

E

s kommt Bewegung in die Politik. Dank Sebastian Kurz werden die Karten früher und vermutlich auch neu gemischt. Für den Wähler kehrt spätestens wieder Realität ein, wenn der erste Zauber verflogen ist, und es stellt sich erneut die Frage: Wen am 15. Oktober wählen? Hier ein paar Hilfestellungen:

 

ÖVP

Wer sie wählen sollte: Alle, die keine Parteien mögen, dafür Personen lieben. Außerdem alle, die keine Angst vor einer Diktatur haben, sondern glauben oder sich zumindest einreden, dass man nur mit radikalen Methoden auch Bewegung ins erstarrte System bringen kann.

Wer sie nicht wählen sollte: Fans der großen Koalition

Größtes Plus: Endlich kommt Bewegung rein.

Größtes Minus: Größenwahn-Gefahr

 

SPÖ

Wer sie wählen sollte: Alle, die Mitleid haben mit Herrn Kern, der sich schon alles so schön mit Herrn Strache ausgemacht hat und jetzt hoffen muss, dass die ÖBB noch was frei hat

Wer sie nicht wählen sollte: Menschen, die in Mathe immer gut waren

Größtes Plus: Wenn auch am Ende, hat die SPÖ nie besser ausgesehen.

Größtes Minus: Kanzler Kern ist derzeit wohl die einzige Lichtgestalt in seiner Partei. Ohne ihn hat die SPÖ mehr Reformbedarf denn je.

 

FPÖ

Wer sie wählen sollte: Alle, denen der Asylkurs von Sebastian Kurz zu hart ist 

Wer sie nicht wählen sollte: Alle, die glauben, dass HC keine Brille der Welt seriöser machen kann

Größtes Plus: So ruhig wie jetzt war es noch nie um die FPÖ.

Größtes Minus: Der Fast-schon-sicher-jetzt-doch-nicht-Kanzler wird nichts unversucht lassen.

 

GRÜN

Wer sie wählen sollte: Alle, die glauben, dass 97 % der Spitzenpositionen mit Frauen besetzt werden sollten und die restlichen 3 % mit Asylwerberinnen

Wer sie nicht wählen sollte: Alle, die Mülltrennung schon können

Größtes Plus: Nach der kommenden
Wahl muss sich die Partei sowieso neu erfinden.

Größtes Minus: Mitleid ist zwar ein edler Zug, aber ein schlechter Wahlgrund.

 

NEOS

Wer sie wählen sollte: Alle, die sich so gerne selber reden hören wir Matthias Strolz

Wer sie nicht wählen sollte: Die restlichen 99,7 Prozent

Größtes Plus: Alternative zum Weiß--Wählen 

Größtes Minus: Noch eine One-Man-Show ist wohl zu viel.

 

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