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APRIL 2020

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

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ie Ihnen hoffentlich schon aufgefallen ist, erscheint das 6020 Stadtmagazin dieses Mal als Stadtzeitung – mit neuem Format und Papier. Der Grund hierfür ist ein recht pragmatischer. Seit inzwischen fast 19 Jahren haben wir es uns zum Ziel gesetzt, den urbanen Stadtbenutzer monatlich mit interessanten Geschichten, wertvollen Tipps und Serviceberichten zu versorgen – stets auf journalistische, kritische, moderne und wenn möglich auch erheiternde Art und Weise. Es liegt uns am Herzen, Innsbruck als die einmalige Stadt zu zeigen, die sie ist. Wir wollen uns auf das Positive konzentrieren und keinesfalls Jammern, in der Krise gilt dieses Credo mehr denn je.

 

Da sich 6020 ausschließlich über Werbeanzeigen finanziert und viele unserer Kunden entweder derzeit geschlossen haben oder schlichtweg andere Sorgen plagen, haben wir uns für die Flucht nach vorne entschieden. Um Kosten zu sparen, drucken wir 6020 bis auf Weiteres auf Zeitungspapier. Durch diese Ersparnis können wir unsere monatliche Erscheinungsweise beibehalten.

 

Apropos sparen. Diesmal bleibt Ihnen auch meine Meinung zu einem aktuellen Thema – wie sonst üblich an dieser Stelle – erspart. Erstens weil ich Ihnen das neue 6020 erklären wollte und zweitens weil ich erstmals auch keine klare Meinung zu unserer aktuellen Lebenssituation habe. Ist dieser Shutdown wirklich der richtige Weg und diese Krankheit wirklich so bedrohlich? Wenn man sich unsere Zahlen und die mancher anderer Länder ansieht, wahrscheinlich schon. Sind dieselben Maßnahmen der Auslöser für eine weltweite Rezession mit Abermillionen an Arbeitslosen und der Beginn einer langen, wirtschaftlich schweren Zeit? Wahrscheinlich auch.

 

Klar ist mir nur eine Sache: Abstand und soziale Distanz mögen wichtig sein, aber unser Umgang miteinander darf dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Die große soziale Gefahr ist nämlich, dass die Bevölkerung geteilt wird – in Risikogruppen und in Menschen, die das Ganze ernster und weniger ernst nehmen. Für jeden einzelnen sollte gelten: Egal, wie er mit der Sache umgeht, der Feind ist immer die Krankheit und nicht ein möglicher Überträger. Und wenn wir an den Zeitraum denken, den uns dieses Thema begleiten wird, habe ich noch einen schlauen Rat parat: Der Vorsichtige liegt selten falsch, der Ängstliche dafür meistens.

 

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