1. DER AUSSENSEITER
Sie wissen jetzt schon, wen Sie wählen. Egal ob Sie den Messias wieder als Kanzler wollen, die neue Doppel-FPÖ in der Regierung, gänzlich am anderen Ende des Verfassungsbogens zu Hause sind oder schon immer mal was Neues ausprobieren wollten – Sie gehören zu einer seltenen Spezies, denn wer wählt denn heute bitte noch, was er mag, und nicht strategisch, um etwas zu verhindern? Trotzdem Gratulation.
2. DER STRATEGE
Sie wollen keine Neuauflage der schwarz-blauen Regierungsspiele und sind Realist genug, um zu wissen dass die SPÖ im Allgemeinen und ihre Spitzenkandidatin im Speziellen derzeit nichts in einer Regierung verloren haben. Zudem wollen Sie den Narzissmus eines Peter Pilz nicht weiter befeuern und finden die Neos zwar ganz nett, aber irgendwie mehr auch nicht. Sie sind vielleicht gar nicht der typische Grüne und finden den ganzen Wirbel um den Klimawandel übertrieben, haben aber festgestellt, dass der heilige Sebastian nach der Wahl nicht allzu viele Möglichkeiten haben wird. Bevor er mit der SPÖ koaliert, lässt er sich nämlich lieber kreuzigen (schon wieder), die Neos mag er eigentlich auch nicht besonders, zudem dürften hier die notwendigen Stimmen fehlen.
Und ob er sich wirklich nochmals traut, mit der Zeitbomben-Partei eine Koalition einzugehen, weiß vermutlich nicht einmal der Allmächtige, also er selbst. Deshalb bleibt für den Strategen nur die Grün-Wahl. Denn nur wer Grün wählt, ermöglicht überhaupt erst eine neue Koalitionsvariante. Die gute Nachricht: Dank Wahlgeheimnis muss man niemandem davon erzählen.
3. DER TRÄUMER
Sie glauben immer noch an das Gute im Menschen und daran, dass die SPÖ sowas wie ein Parteiprogramm hat. Sie wollen die Partei stärken, weil Sie glauben, dass dann alles besser wird oder zumindest anders. Ich darf Sie beruhigen, jede Stimme für die SPÖ bei dieser Wahl ist eine verschenkte Stimme – nur nichthingehen ist schlimmer, oder gleich schlimm.