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NOVEMBER 2019

Editorial

Über die Angst des Bürgermeisters vor dem Elfmeter

E

s wäre so einfach gewesen, im Oktober-Gemeinderat Christine Oppitz-Plörer nicht nur wegen des Patscherkofels zu verabschieden, sondern ihr gleich das aktuelle Problem der letzten Stadtregierung zum Verhängnis werden zu lassen. Im Vergleich zum Patscherkofel liegt bei der Stadtbibliothek im Pema 2 wirklich der Hund begraben. Denn eigentlich sollte man die Misere am Hausberg einfach ruhen lassen. Natürlich wurden Millionen von Steuergeld verschwendet, aber „nur“ aus Unvermögen und Ignoranz. Frei nach dem Motto „ein paar Amateure bauen eine Seilbahn“ lief hier alles schief: zu hohe Kosten, zu wenig Leistung und die wirklich wichtigen Punkte wie Rodelbahn und Schwimmsee wurden nicht mehr umgesetzt. Die Platzierung der Bergstation ein Doppelwitz, versperrt sie nicht nur dem Schutzhaus die Aussicht, sondern befindet sie sich gefühlt nur ein paar Meter über der Mittelstation. Trösten kann man sich nur mit dem Umstand, dass wenigstens die heimische Bauwirtschaft ihre Freude an diesem Projekt hatte.

Es ist einfach zeit für Neuwahlen, um mit der vergangenheit aufzuräumen.

Bei der Stadtbibliothek könnte ein Schelm Schlimmeres vermuten. Warum ermöglicht man einem privaten Unternehmer den Deal seines Lebens? Ein vorbestrafter Drogendealer könnte zur Bank gehen und würde wohl umgehend die Finanzierung für ein 60-Millionen-Projekt erhalten, wenn er für 17 Millionen bereits rund ein knappes Fünftel der Baufläche an die Stadt verkauft hätte. Entstehen dann anstatt eines Stadtbelebungsprojektes noch ein Wohnturm und anstatt von 90 Wohnungen fast doppelt so viele, darf man sich hier ruhig die Frage stellen: Wer hat von diesem Deal noch profitiert?

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Und was macht unser Bürgermeister? Er erschreckt lieber mal die Mitarbeiter des Flughafens, um dann zurückzurudern, und konzentriert sich auf die Nebenschauplätze. Kurzum: Es ist einfach Zeit für Neuwahlen, um mit der Vergangenheit aufzuräumen und abzuschließen. Einziger Pferdefuß: Wen zum Teufel soll man in dieser maroden Stadtregierung denn noch sein Vertrauen schenken?

 

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