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JUNI 2017

Vogelweide

Flieg, Vogel, flieg

Die Vogelweide im Waltherpark geht in die zweite Sommersaison. Begleitend zum laufenden Programm gibt es heuer das Projekt „Birdlab – Mapping Waltherpark Realities“, bei dem Stadtraumforschung auf künstlerische Ansätze trifft.

Fotos: Axel Springer
M

it den ersten Frühsommertagen ist auch die Vogelweide im Waltherpark wieder „voll da und sehr motiviert“. Nach der ersten Sommersaison 2016 freut sich der Kulturverein auf eine Fortsetzung, wie Susanne Grüner-Ehrenstrasser erzählt: „Wir haben auf unser Programm und die generelle Belebung des Waltherparks bis jetzt eigentlich nur positives Feedback bekommen. Das bestärkt uns weiterzumachen.“

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Die ersten spontanen Veranstaltungen rund um das Holzpavillon-Bühnen-Konstrukt – dem räumlichen Herzstück der Vogelweide, das letztes Jahr errichtet wurde – fanden bereits im Mai statt, für Juni gibt es schon einige fixe Programmpunkte (siehe Infobox). Laufend neue Informationen über das Geschehen am nördlichen Innufer finden Interessierte auch heuer auf der Website, über Facebook, den Vereins-Newsletter oder die Ankündigungstafeln im Waltherpark.

Von der Theorie in den Park.

Neben den bereits etablierten Lesungen, Konzerten und Tanzveranstaltungen gibt es in diesem Jahr auch ein wissenschaftlich-künstlerisches Projekt, das die „Vogelweide“ durch den Sommer begleitet: das Birdlab. Von Mai bis November wird hier der Waltherpark zu einem urbanen Labor, in dem innovative Stadt- und Sozialraumforschung betrieben werden soll. „Das Ziel ist, eine Brücke zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu bauen, indem wir die Theorie direkt in den Park holen“, erklärt Initiator Michael Klingler, der am Institut für Geographie der Uni Innsbruck forscht und unterrichtet. In drei „Experimenten“ will sich das Birdlab, das vom stadt_potenziale-Fördertopf unterstützt wird, dem Sozialraum Waltherpark auf kreative Art und Weise nähern und kartieren.

„Das Ziel ist, die Theorie direkt in den Park holen.“

Michael Klingler
Theorie und Praxis. Michael Klingler vom Projekt Birdlab mit Susanne Grüner-Ehrenstrasser vom Verein Vogelweide

 

Etwa, um zu erfahren, wie die Stadtbewohner diesen öffentlichen Ort bewusst und unbewusst wahrnehmen, wer oder was dem Platz seine Identität gibt, wer ihn wie für sich beansprucht und welche Schlüsse man daraus ziehen kann. Mit dem „Abflug“, einer Veranstaltung, die am 21. Mai auf der Vogelweide stattfand, wurde das Projekt der Öffentlichkeit präsentiert und gestartet.

Sprechen, Sehen, Hören.

Beim „Experiment 1“ werden Fachvorträge in den Waltherpark geholt – frei nach dem Motto: Theorie über öffentlichen Raum muss in den öffentlichen Raum. Außerdem wird unter dem Slogan „Break the Bubble“ versucht, die vielzitierte Meinungsblase zum Platzen zu bringen. Funktionieren soll dies über sokratische Gespräche, die mitten im Park eine positive Streitkultur zu kontroversiellen Themen etablieren soll. Beide Teilexperimente werden zwischen Juli und Oktober realisiert.

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Im „Experiment 2“ des Birdlab geht es ums Sehen. Hier wird eine Gruppe von Menschen für mehrere Workshops eingeladen, ihren Blick auf den Waltherpark mit verschiedenen Fototechniken festzuhalten.

Diese Bilder werden als Grundlage für einen Dialog verwendet, bei dem die Hobbyfotografen ihren Zugang zu dieser Aufgabe und zum Waltherpark an sich reflektieren. Den Abschluss von „Ich und das A|andere s|Sehen“ bildet eine Gruppenausstellung. Dieses „Experiment“ wird in Zusammenarbeit mit dem Verein ipsum und dem Kollektiv Semaphor im August und September stattfinden. 

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Das dritte und letzte Birdlab-Experiment nennt sich „Soundscapes“ und versucht, sich der Identität des Waltherparks über akustische Signale zu nähern. Dafür werden die typischen Geräusche rund um den Park – vom Verkehrslärm über die Kirchenglocken bis zum Kinderlachen – aufgenommen und in verschiedenen künstlerischen Projekten weiterverarbeitet. „Unter anderem wird das akustische Raumbild der Vogelweide bei der Soundscapes-Kooperation mit Christoph Fügenschuh beim Stadtteilfest Anpruggen zu hören sein“, erzählt Susanne Grüner-Ehrenstrasser. Die Bilanz des Birdlab-Sommers soll bei den Premierentagen Anfang November der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Das Programm auf der Vogelweide

Folgende Veranstaltungen sind für Juni fixiert:

5. Juni, 20.30 Uhr: Karl Kraus „Die letzten Tage der Menschheit“
Tragödie in 5 Akten mit Vorspiel und Epilog

9. Juni, 19 Uhr: Duo Urschrei
Harfe, Steirische und Trompete spannen den musikalischen Bogen von Blues, Tango, Jazz, Celtic Traditionals bis hin zu Pop.

16. Juni, 19 Uhr: Open Mic Session
Die Open-Mic-Reihe der Bäckerei zu Gast im Waltherpark, geboten werden zwei Elektro-Akustik-Gitarren, zwei Mikrofone für eure Stimme und ein Mikrofon für Instrumente.

17. Juni, 16 Uhr: Swing Dance!
Tanz zu den Rockin’ Tunes von Los Brillo

23. Juni, ab 18 Uhr: Die Spaziergänge des Edgar Allan Poe
im Waltherpark Ausstellung von Christian Yeti Beirer

27. Juni, wenn’s dunkel wird: Wanderkino
Das mobile Kino zeigt Stummfilme unterschiedlicher Genres, die live mit Violine und Piano begleitet werden.

Jeden Montag wird zwischen 15 Uhr und 19 Uhr auf der Vogelweide Schach gespielt. Die Utensilien dafür findet man in der „Schenkschachtel“ im Waltherpark, einer ehemaligen Telefonzelle, in der man gebrauchte Dinge hinterlegen und auch mitnehmen kann. Wichtig: Bitte gut auf die Schachutensilien aufpassen und sie danach wieder zurücklegen!

An jedem ersten und dritten Donnerstag im Monat sendet fm Vogel auf Radio freirad 105,9 mhz von 17 bis 18 Uhr live aus dem Waltherpark.

Die laufenden Updates zu Veranstaltungen gibt es auf www.vogelweide.org, im Newsletter (zu abonnieren auf der Website), auf Facebook oder auf den Kreidetafeln im Waltherpark.