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JUNI 2017

Der Riese kommt

Vom 21. bis 25. Juni macht die Crankworx World Tour zum ersten Mal
in Innsbruck Station. 6020 fasst zusammen, was das Event ist, was es Innsbruck in puncto Bike-Angebot bringt und warum nicht alle nur glücklich darüber sind.

Foto: Innsbruck Toruismus (2), Franz Oss (4), Mario Webhofer

900.000 Euro ...

... kostet die Veranstaltung. 650.000 Euro teilen sich die Stadt Innsbruck, das Land Tirol, der TVB Innsbruck und die Gemeinden Götzens und Mutters auf. Der Rest sind Sponsorengelder.

Crankworx – das Programm 

Es werden Bewerbe in den fünf Disziplinen Whip-off, Dual Speed and Style, Pump Track, Downhill und Slopestyle ausgetragen. Pro Tag finden ein Bewerb sowie Trainings statt.

 

Der Eintritt ist kostenlos.

 

Side-Events: Während der Veranstaltung gibt es im Bikepark Innsbruck eine Expo-Area, Workshops für Kinder sowie einen Bike-Mechanic-Workshop (23. Juni, 16 bis 17.30 Uhr in Götzens, Anmeldung nicht erforderlich). In der Stadt finden Side-Events und After-Show-Partys statt – mehr dazu auf Seite 87. Während der Veranstaltung verkehren im 30-Minuten-Takt (zu Stoßzeiten alle 15 Minuten) Gratis-Shuttlebusse zwischen dem Innsbrucker Hauptbahnhof und dem Festivalgelände. 

 

Mehr Infos auf www.crankworx.com

Crankworx 6020 A212 Bike
C

rankworx gilt als weltweit größtes Gravity-Mountainbike-Festival – es ist also der Riese unter den abfahrtsorientierten Mountainbike-Rennen, bei denen Profi-Fahrer gegeneinander antreten. Vom 21. bis 25. Juni macht die Radveranstaltung erstmals in Innsbruck Halt. Für Vollblut-Bikefans ist es DIE Radveranstaltung schlechthin. Und dem Rest der Bevölkerung, der sich noch damit abmüht, den Namen des Events richtig auszusprechen, hilft vielleicht der hierzulande oft gezogene Vergleich mit dem Air + Style oder dem Hahnenkammrennen, um die Größe des Events zu begreifen.

Von Kanada nach Tirol. 

Crankworx stammt aus Whistler und wurde 2004 zur Belebung des Sommertourismus gegründet. Jahr für Jahr ist das Event in Kanada gewachsen, sodass es mittlerweile zehn Tage dauert und insgesamt rund 300.000 Zuschauer anlockt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor zwei Jahren sind die Austragungsorte Rotorua in Neuseeland und Les Gets in Frankreich dazugekommen. Innsbruck ist nun der vierte Stopp der Tour. Ausgetragen wird das Festival hier im Bikepark Innsbruck (bisher Muttereralmpark) in Mutters und Götzens. Circa 10.000 Zuschauer werden erwartet.

Der Hintergrund.

Warum Innsbruck Crankworx wollte und umgekehrt, erklärt Karin Seiler-Lall, Direktorin des TVB Innsbruck und seine Feriendörfer, so:
„Im letzten Jahr ist der Wunsch aufgekommen, ein Sommerevent als Pendant zum Air + Style zu veranstalten, das zur Sportstadt Innsbruck passt und für die jungen Leute ist. Wir haben überlegt, ein eigenes Bike-Event aufzubauen oder mit Red Bull zusammenzuarbeiten. Angesichts des vollen Wettkampfkalenders der Fahrer haben wir jedoch eingesehen, dass es besser ist, auf ein bereits bestehendes, namhaftes Bike-Event zu setzen.

Die Bikeanlage – Was entsteht und was bleibt

Der Riese kommt

An der Talstation der Muttereralm Bergbahn wird die Anlage für die Bewerbe Dual Speed and Style, Pump Track und Slopestyle gebaut. Kostenpunkt: 100.000 Euro. Das Areal bleibt nach dem Event vorerst bestehen und soll für Hobby-Biker adaptiert werden. Am Götzner Trail findet das Downhill-Rennen statt und am Speicherteich das Kick-off-Event Whip-off – auch dieser Bereich soll Bikern nach Crankworx zur Verfügung stehen. Damit möchte man ein breiteres Zielpublikum erreichen. Wird der Vertrag mit Crankworx nicht verlängert, soll die Anlage an der Talstation zumindest aus heutiger Sicht abgetragen werden.

Der Riese kommt

Innsbrucks Nordseite

Der Nordketten-Trail wird für das Crankworx-Downhill-Rennen nicht verwendet. Die Gründe dafür lauten laut Innsbruck Tourismus: Die Ausstattung einer dritten Location neben Mutters und Götzens wäre zu teuer. Zudem entspreche der Nordketten-Trail nicht den Anforderungen. 

Der Riese kommt

Bike-Offensive

Abseits der Streckenbaus im Rahmen des Events soll das Bike-Angebot rund um die Muttereralm weiter ausgebaut werden. Bereits umgesetzt wurde ein Bikecenter an der Talstation der Muttereralmbahn mit Shop, Werkstatt, Verleih, Guidings und Kursangeboten. Zudem wurde ein neuer mittelschwieriger Flowtrail errichtet, der von der Berg- zur Talstation der Muttereralm führt. Im Raum steht auch eine Kooperation mit „Der Börse“, um die Rückgabe in Mutters ausgeliehener Räder in Innsbruck zu ermöglichen. Ein bis zwei Millionen Euro will die Muttereralm Bergbahnen Errichtungs GmbH, die dem TVB Innsbruck und den Gemeinden Mutters und Götzens gehört, für diese Maßnahmen lockermachen – je nachdem, wie schnell die neuen Trails genehmigt werden.

Benedikt Purner, der unter anderem an der Entstehung des Nordketten-Trails beteiligt war, zeigt sich enttäuscht darüber, dass man die Nordkette bei Crankworx nicht miteinbezieht.

"Die Lokale Szene findet auf der Nordkette statt"

Stimme aus Innsbrucks Bike-Community

6020 wollte von Benedikt Purner (35), Innsbrucker Downhiller und Trail-Bauer, wissen, was er unmittelbar vor dem Event von Crankworx in Innsbruck hält.

6020:

Als Innsbruck den Zuschlag für Crankworx bekommen hat, warst du wenig begeistert. Wie denkst du heute darüber? Benedikt Purner: Ich bin absolut kein Gegner von Crankworx und grundsätzlich für jede Maßnahme, die zu einer Verbesserung des Bike-Angebots in Innsbruck führt. Ich finde jedoch die Abwicklung nicht geglückt und habe Angst, dass, wenn die Veranstaltung floppt, auch das Thema Bike als gescheitert abgehakt wird.

 

Was hätte man aus deiner Sicht anders machen sollen? Zuerst die Bike-Infrastruktur ausbauen und sich dann für ein so großes Event bewerben. Innsbruck gibt sich als Bike City, bevor sie das überhaupt ist. Zudem hat man viele externe Berater herangezogen, obwohl es in und um Innsbruck jede Menge gute Leute mit jahrelanger Erfahrung im Bike-Business gibt. Diese hätte man einbinden können. Auch dass die ganze Aufmerksamkeit in den Süden der Stadt gelenkt wird, ist zwar nachvollziehbar, aber dort ist nicht die Bike City Innsbruck.

 

Inwiefern? Die Nordkette hat wie kein anderes Gebiet zur Entwicklung des Bike-Angebots in Innsbruck beigetragen. Die lokale Szene findet auf der Nordkette statt. Die wird nun außen vorgelassen. Wenn es nicht gelingt, die lokale Szene in die Bike City Innsbruck zu integrieren, schafft man ein Produkt, das nicht authentisch ist, und das wird sich nicht durchsetzen. 

 

Vielen Dank für das Gespräch.