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FEBER 2018

Editorial

Über die langweiligsten Wahlen der Welt

E

igentlich müssten sich die anderen Parteien richtig schämen. Fünf Jahre haben sie Zeit gehabt, um einen Gegenkandidaten aufzubauen, um den Regierenden etwas entgegenzusetzen. Allesamt sind sie gescheitert, und so findet am 25. Feber die wohl unspektakulärste Wahl seit langem statt. Selbst die russischen Präsidentschaftswahlen bieten mehr Spannung und vermutlich sogar eine glaubwürdigere Opposition.

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Klar, die Ausgangslage ist freilich nicht einfach, steht Tirol doch so gut wie seit langem nicht mehr da, quasi das Vorzeigebundesland Österreichs. Und auch Günther Platter mauserte sich vom tollpatschigen Doch-nicht-Minister zum liebenswürdigen und fast schon überparteilich anmutenden, sympathischen Landesvater. Trotzdem bleibt die Frage, ob heutzutage niemand mehr in die Politik will, der auch etwas kann? Während sich die Grünen freuen, in Niederösterreich überlebt zu haben, hofft man in Tirol auf dasselbe Schicksal. Nur nicht negativ auffallen und fest Daumenhalten, dass ein paar doch noch ein schlechtes Gewissen von der Nationalratswahl haben. Die Roten bleiben im schwarzen Tirol eine Liga für sich, kaum einer versteht die Werbekampagne, noch weniger Menschen können die Spitzenkandidaten beim Namen nennen. Die Liste Fritz fand dank möglicher Olympiabewerbung kurz wieder den Funken einer Daseinsberechtigung, doch jetzt, wo diese vom Tisch ist, bleibt auch für Dinkhausers Erben wenig Nachlass. So gilt die Liste zwar als echte Oppositionspartei, allerdings als solche, die gerne dagegen ist, aber nicht genau weiß, wofür sie selbst steht. Die Blauen hingegen sollten nicht irgendwelche Polizisten freistellen, sondern besser parteinahe Fotografen und Grafiker. Denn bei so stümperhafter Wahlwerbung drängt sich die Frage auf: Absicht oder total Banane?

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Und während sich Tirols (Klein-)Parteien durch den Monat zittern und hoffen müssen, nicht an Boden zu verlieren (SPÖ, Grüne, Fritz), wird auch die FPÖ bei dieser Wahl gewinnen. Und auch bei dieser wird es wenig mit der unmittelbaren Leistung der Tiroler FPÖ zu tun haben (und sicher nichts mit der Wahlwerbung). Günther Platter hingegen kann seinen Memoiren das Kapitel „Im Schlafwagon zum Landeshauptmann“ hinzufügen und überlegen, wie er die nächsten Jahre verbringen möchte. Soll er der Bundeslinie folgen und schön einen auf Schwarz-Blau machen? Wenn es nach ihm geht, eher nicht, zu unberechenbar und vor allem zu mühsam scheint diese Variante. Dann lieber Sebis Schelte aushalten und noch mal fünf Jahre Politik ganz nach Platters Geschmack: Jedes Problem wird dem grünen Koalitionspartner umgehängt, und gibt es mal was aus deren Ressort (Jahresticket für Öffis zum Beispiel) zu feiern, ist das natürlich Chefsache.

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Normalerweise muss man als Medium an dieser Stelle den Leser daran erinnern, von seinem demokratischen Wahlrecht unbedingt und in jedem Fall Gebrauch zu machen. Ich kann Ihnen nur raten: Wenn das Wetter ganz schlecht ist und Sie wirklich nichts Besseres zu tun haben, können Sie sich ja gerne zu den 60 Prozent gesellen, die in Tirol alles beim Alten bleiben werden lassen.

 

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