inkaufen ist so mühsam geworden! Ein Kundenbindungsprogramm jagt das nächste, ein Warengruppenrabatt den anderen. Und zwischendrin der Konsument, der in der permanenten Angst lebt, etwas zu teuer zu kaufen oder gar ein Schnäppchen zu verpassen.
DER SUPERMARKT-WAHSINN.
Mit Warengruppenrabatten von bis zu 25 Prozent bekämpfen sich die großen Supermarktketten Woche für Woche aufs Neue. Hinzu kommen Treueaktionen, Mengenrabatte und sonstige Produktnachlässe, die einem die Wahl des Supermarktes erschweren. Wer hier wirklich immer am günstigsten Einkaufen will, braucht viel Zeit für die Recherche und noch mehr zum Einkaufen selbst.
Ich selbst habe deshalb meine perfekte Einkaufsbalance gefunden:
• 50 Prozent Diskonter (schlecht fürs Karma, gut für die Geldtasche)
• 50 Prozent Markthalle (gut fürs Karma, schlecht für die Geldtasche)
• in Summe: Durschnitts-Karma und -Geldtasche; aber vor allem bin ich keinen Aktionen, Rabatten oder Kundenbindungswandlungen ausgesetzt
DER MÖBELHAUS-IRRSINN.
Wer Möbel zum normalen Preis kauft, hat vermutlich nicht nur keinen Briefkasten vor seiner Haustür, sondern auch keinen Fernseher, kein Internet, kein Radio und auch keine Zeitung in seinen Alltag eingebaut. Keine Branche macht so viel Werbung wie die großen Möbelhäuser und dabei wollen sie uns immer wieder erzählen, dass man bei ihnen richtige Schnäppchen machen kann. Hier wird einem die Mehrwertsteuer geschenkt, dort gibt es 50 Prozent auf Einbauküchen und wer fürs Liefern oder Montieren noch bezahlt, hat schlecht verhandelt.
//Dass das alles vorher in den Preis hineingerechnet wurde, blendet der Konsument gerne aus. Wer kauft nicht lieber einen Teppich für 2.000 Euro mit 70-Prozent-Rabatt als nebenan für 600 Euro ohne Rabatt? Einzige Ausnahme ist da IKEA. Der schwedische Möbelriese ist sich seiner Sache so sicher, dass er nur in Ausnahmesituationen die Rabattkarte spielt. Wenn man dann aber, wie derzeit, einen Fünf-Euro-Gutschein an der Kasse geschenkt bekommt, fühlt sich das an, als hätte man im Lotto gewonnen. In anderen Möbelhäusern gilt diese Rabattsumme hingegen als Beleidigung und schwere Verletzung der Rabatt-Etiquette.
DER ONLINE-BLÖDSINN.
Online ist immer und überall. Und in Bezug auf Aktionitis und Rabattismus ist das eine echte Bedrohung. Normal einkaufen ist hier gar nicht mehr möglich. Es gilt, Preise und Anbieter zu recherchieren sowie Gutscheincodes zu organisieren, um dann festzustellen, dass mit Versandkosten der ganze Spaß gar nicht mehr soooo günstig ist. Rechnet man die Zeit ein, die man braucht, um das Paket dann beim durchschnittlich 18 Kilometer entfernten Postamt abzuholen und die Unmengen an unnützer Verpackung zu entsorgen, hat man zwar günstig eingekauft, aber wenig gespart.
Kurzum: Mit einer Brieftasche voller Gutscheine und Kundenkarten oder viel Zeit vor dem Computer sparen Sie vielleicht Geld, aber sicherlich weder Nerven noch Zeit. Und die ist bekanntlich dem Geld zumindest gleichzusetzen.