ls ich den beiden Herren von meiner Idee erzählte, habe ich ihnen zunächst ein Schmunzeln entlockt. Sie waren gerade im Garten dabei, den riesigen Sonnenschirmen kondomartige Schutzhüllen überzustülpen. Ich habe ja einen Mordsrespekt vor der gesamten Süßspeisenküche, vor der Konfiserie im Besonderen und meide diesen überempfindlichen Teil der Küche so gut es geht. Aber so ein Kastanienherz einmal selbst zu machen, das reizt mich schon lange. Kastanienreis habe ich ja schon oft gemacht. Herzen zu formen traue ich mir auch zu. Der Schokoladenüberzug allerdings, der hat mich schon gedanklich ein wenig gestresst. Das Schmunzeln der beiden Konditorenmeister der Pradler Konditorei Walter hatte keine entspannende Wirkung auf mich. Wussten die beiden doch, wie mühsam und arbeitsintensiv es ist, so ein Herz unter Alltagsküchenbedingungen zu fertigen.
//Ich konnte es mir nur ungefähr vorstellen und hätte beinahe auf den Kastanienkuchen umgeschwenkt, von dem einer der beiden Konditoren schwärmte. Dann hat er aber doch noch meinen Ehrgeiz geweckt: „Wenn du so ein Herz hinkriegst, bist eh Konditor.“ Die beiden haben mir dann noch gut zugeredet und mich mit allerhand Tipps versorgt. Ich habe mich über dieses sehr nette Gespräch gefreut und mich an die Arbeit gemacht. Und das war eine Arbeit. Die folgenden acht Stunden habe ich mit meinen Kastanienherzen verbracht. Ich habe geritzt, geflucht, gekocht, geflucht, geschält, geflucht, gedrückt, geflucht, geflottelottet, geflucht, gezuckert, geflucht, gerührt, geflucht, geformt, geflucht, getunkt, geflucht, geflucht, geflucht … Hauptsache, die Dinger sind mit Liebe gemacht!
//Ganz so schlimm war’s ja dann doch nicht. Es sind halt eine Menge Handgriffe, warnt MundArt, und wünscht den fleißigen Zuckerbäckern gutes Gelingen!
Das Rezept
Zutaten:
1 kg Kastanien, 200 g Staubzucker, 200 g Kuvertüre, 1 Schuss Rum, Schlagrahm zum Servieren.
Die Zubereitung
Der Schokoladenüberzug
Auf die Temperatur kommt es an. Schokolade schmilzt bei 43 Grad, die ideale Tunktemperatur liegt bei 28 bis 30 Grad. Der Vorteil der Mikrowellenmethode ist der, dass kein möglicher Wasserdampf zur Schokolade kommt – außerdem geht’s recht schnell. Wenn man diese Temperaturen halbwegs genau trifft, idealerweise mit Hilfe eines Kochthermometers, kann man mit der Schokolade gut arbeiten.
Ich habe mich allerdings nicht getraut, die Herzen aufzuspießen, um sie richtig zu tunken – aus Angst, sie würden zerfallen. Daher habe ich sie nur überzogen. Wie gekaufte Kastanienherzen sollte man auch diese alsbald verzehren – Kastanien halten einfach nicht lange.