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MÄRZ 2016

Mundart

Gegen ’s Weiß

MundArt freut sich auf den Frühling, verkocht das letzte Wintergemüse und färbt damit Ostereier.

Die Welt erwacht schon wieder,
der Himmel frühlingsblau,
schon regen sich die Glieder,
nach tristem Grau in Grau.
    
Die Hühner legen Eier,
auch Ostern rückt herbei,
Gegen ’s Weiß, der alten Leier,
hilft Eierfärberei.
    
Auch ohne Gift gelingt es
mit Farben der Natur,
der Petersil macht Grünes,
die Rohne färbt purpur.
    
Die Farbe E-Einhundert
ist’s Gelb vom Curcumin,
das hat mich doch verwundert,
gar lieblich anzusehen.
    
Sogar die Zwiebelschale
färbt Rot, Orange und Braun
und macht das Ostermahle
zum farbenfrohen Traum.

Das Rezept

Zutaten:

20–40 Eier, Weißweinessig, 1 halber Kopf Blaukraut, 4–5 Handvoll Zwiebelschalen, 2–3 Rohnen, 20 g Curcuma, 2 Handvoll Spinat, 1 großer Bund Petersilie, alte Nylonstrumpfhose, Küchengarn, Blätter, Gräser, Blüten aus Garten oder Wald, Speckschwarte

Die Zubereitung

Gegen ’s Weiß

Farbsud herstellen: Getrocknete Pflanzenteile wie Beeren, Rinden oder Schalen sollten ein paar Stunden vorher eingeweicht werden. Frische Pflanzen können direkt ausgekocht werden. Die groben Pflanzen wie Rohnen und Blaukraut kleinschneiden. Die Pflanzenteile in Töpfen mit etwa zwei Liter Wasser 30–40 Minuten ausköcheln, etwas abkühlen lassen und abseihen. Die Farben am besten in Metallschüsseln aufbewahren, die lassen sich leichter wieder reinigen.

Gegen ’s Weiß

Eier kochen: Die Eier frühzeitig aus dem Kühlschrank nehmen und sie Raumtemperatur annehmen lassen, dann zerspringen sie nicht so leicht. Das Kochwasser mit einem ordentlichen Schuss Essig erhitzen. Die Eier ins heiße Wasser legen und, je nach gewünschtem Härtegrad, etwa 7–9 Minuten kochen lassen. Eier kalt abschrecken und möglichst sauber und ohne Hautkontakt beiseitestellen.

Gegen ’s Weiß

Für Blatt- und Blütenmuster legt man nun Blätter, Gräser oder Blüten auf die Eier und fixiert sie mit einem Nylonstrumpf, den man an beiden Enden festbindet. Man kann auch mit Zitronensaft oder Wachs Muster auf die Schale zeichnen, bevor man die Eier in den Farbsud gibt.

Gegen ’s Weiß

Dort lässt man die Eier je nach Farbwunschintensität ziehen. Ich habe sie die ganze Nacht drinnengelassen.

 

Gegen ’s Weiß

Die Eier trocknen lassen, aus den Nylonstrümpfen schneiden, wenn man sie glänzend möchte, mit einer Speckschwarte einreiben und gut, aber wieder auffindbar, verstecken.

Gegen ’s Weiß

Naturfarben

Naturfarben erzielen zwar nicht so kräftige, kontrollierbare Ergebnisse wie künstliche Farben, aber sind dafür frei von Nebenwirkungen. Viele Pflanzen, Tees, Kräuter, Wurzeln und auch Rinden eignen sich zum Färben. Auch in der Apotheke bekommt man natürliche Farbstoffe. Bis auf Kurkuma habe ich nur Wintergemüse verwendet. Die Karottenfarbe hat es nicht in den Farbtopf geschafft, dazu war sie mir einfach zu fahl. Die Rohnenfarbe war zwar schön purpur, hat die Eier aber eher goldbraun gemacht. Vom Grün (Spinat und Petersilie) habe ich mir auch einen kräftigeren Farbton erwartet. Alaun aus der Apotheke soll helfen, die Farben etwas kräftiger wirken zu lassen. Viel Spaß beim Eierfärben!