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MAI 2015

Kolumne

Schlechter Verlierer

Popkultur und was sonst noch zu sagen ist.

E

igentlich ist jede Zeile, die man über Andreas Gabalier schreibt, eine Verschwendung. Gleichzeitig ist aber die Art und Weise, wie sich Gabalier als Kämpfer der Ewiggestrigen inszeniert, so typisch für unser Land, dass es doch wert ist, darüber nachzudenken.

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Nachdem Conchita Wurst im vergangenen Jahr den Eurovision Song Contest gewonnen hatte, war Österreich plötzlich so cool und so liberal. Wir waren diejenigen, die die bärtige Frau ins Rennen geschickt hatten und damit für weltweite Furore sorgten.

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Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich eine Gegenbewegung zu dieser Fortschrittlichkeit formieren würde. Warum auch nicht, schließlich steht einer liberalen Sichtweise immer eine konservative gegenüber. Dass sich diese Bewegung aber über einen Menschen wie Andreas Gabalier manifestiert, ist dann doch ein bisschen heftig. 

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Ein Mann, der es nicht schafft, das Wort „Frau“ auszusprechen und nur „Diandl“ und Schlimmeres kennt, ist ebenso nicht ernstzunehmen wie jemand, der sich bei einer Musikpreisverleihung als schlechter Verlierer entpuppt. Die Aussage, dass man es als Musiker derzeit schwer habe, „wenn man als Manderl noch auf Weiberl steht“, ist so hinterwäldlerisch und dumm, dass man sich fragt, ob das noch unterboten werden kann. Wird es wahrscheinlich, ich tippe auf die Woche vor dem Song Contest. Schlechter Verlierer und so.

Wir waren diejenigen, die die bärtige Frau ins Rennen geschickt hatten und damit für weltweite Furore sorgten.