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DEZEMBER 2016

Kolumne

Friede & Freude

Popkultur und was sonst noch zu sagen ist.

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an Böhmermann hat in seinem „Fest & Flauschig“-Podcast eine interessante Idee geboren: Er will 2017 ein mehrtägiges Festival veranstalten, wo Künstler, die entweder ihn nicht mögen oder mit anderen Künstlern spinnefeind sind, auf der gleichen Bühne auftreten und sich wohl oder übel auch backstage begegnen. Die Idee dahinter: zu zeigen, dass man auch mal unterschiedlicher Meinung sein kann oder in Konkurrenz zueinanderstehen kann und sich trotzdem nicht hassen muss. Weil es schon genug destruktiven Hass auf dieser Welt gibt.

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Die Idee ist gut, vor allem, wenn man darüber nachdenkt, welche Umstände diese Zwiste in der Regel auslösen. Es ist schlichtweg Jan Böhmermanns Job, über Musiker, die irgendeine Angriffsfläche bieten, Witze zu machen. Würde er das nicht machen, würde ihm mit Garantie unterstellt werden, dass er nach der Schmähgedicht-Geschichte zahm und langweilig geworden wäre oder – noch schlimmer – sich an Leute wie Campino oder Marteria anbiedert, um noch populärer zu werden.

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In der Medien- und Musikbranche wurde immer schon gerne gezickt und gekeift. Das liegt irgendwie in der Natur der Sache, da die Akteure in den meisten Fällen überdurchschnittlich sensibel, gleichzeitig eitel und zu allem Überfluss auch noch wortgewaltig sind. Heutzutage werden die Diskussionen meistens auf Facebook und Twitter ausgetragen, was dem Ruf dieser Sozialen Medien eher schadet als nützt. Wenn es mit Böhmermanns Festival nichts wird, kann man den einzelnen Akteuren immer noch den Tipp geben, dass man nicht jede Kritik todernst nehmen muss. Schon gar nicht online.