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APRIL 2015

Kolumne

Du schon wieder

Popkultur und was sonst noch zu sagen ist.

I

um Älterwerden gehört auch die leidliche Erfahrung, dass Trends, die man beim ersten Mal schon mitgemacht hat, wieder da sind. Das Eighties-Revival war mir ziemlich egal – immerhin war ich in den 1980ern ein Kind und als Kind kann man mit komischer bunter Kleidung und clownesker Musik eigentlich sehr gut leben. Für Dauerwelle und Schulterpolster war ich damals zu jung – im Nachhinein ein Segen. Egal. Denn jetzt sind die Neunziger wieder da und – ich wünsch mir selten was, aber: Ich möchte das einfach nicht.                        

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Die 1990er waren beim ersten Mal schon eine mittelcoole Zeit, um jung zu sein. Sicher, ganz am Anfang gab es Grunge, das war schon cool, aber als „Nevermind“ von Nirvana erschien, da war ich gerade mal neun Jahre alt. Die Neunziger, die ich aktiv als Teenager erlebte, waren jene, in denen man im Grunde die Wahl hatte zwischen Backstreet Boys, Kelly Family und Techno-Pop à la Marusha. Auch kein Spaß, gell.

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Deshalb schaudert’s mich auch, wenn ich in den Geschäften und Modeblogs Fotos von langen Röcken, bauchfreien Shirts und Buffalos sehe. Und dazu auch noch bunt verfärbte Haare, runde Sonnenbrillen und vielleicht auch noch eine Tattoo-Kette oder – Gott bewahre – eine Glasschnuller-Kette dazu. Aber immerhin weiß ich jetzt, wie sich meine Eltern-Generation gefühlt hat, als wir im Flowerpower-Outfit zur Siebziger-Party gegangen sind.

Mich schaudert’s, wenn ich in den Geschäften und Modeblogs Fotos von langen Röcken, bauchfreien Shirts und Buffalos sehe.