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MAI 2018

Kolumne

Das böse C-Wort

Popkultur und was sonst noch zu sagen ist.

B

oah, hast gesehen, Coachella. Die X (beliebige Bloggerin/Influencerin einsetzen) war dort, und die Y auch und sogar die Z hat mitdürfen heuer, aber das hab ich mir schon gedacht, weil sie davor nur mehr Insta-Storys von Saftkuren, HIIT-Sessions und Haarverlängerungen gepostet hat. Ist schon ein Wahnsinn, dass da einfach alle hinfahren, um dann das hundertste Foto vor dem Riesenrad zu machen, aber wenn die Firmen Geld dafür zahlen, dass sie drei Outfits tragen und die Marke im Post erwähnen, wären sie ja blöd, wenn sie’s nicht machen würden. Und ein bisschen Urlaub in L.A. schaut ja auch dabei raus.

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Nach dem Hype vor zwei Jahren und der beginnenden Skepsis letztes Jahr war es heuer cool, das Coachella kollektiv zu hassen. Abgesehen von einigen Konzerten (sprich: Beyoncé) bietet das Festival ja wirklich nicht viel, das man aus der Ferne gut finden könnte. Trotzdem ist es schon bezeichnend, dass jetzt alle die Nase rümpfen. In einer Celebrity-Kultur, die davon lebt, Menschen, Trends und Events nach oben zu jubeln, um ihnen dann genüsslich beim Fallen zuzuschauen, war der Backlash eigentlich vor­programmiert.

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Deshalb sind jene in der Branche, die ein bisschen Weitblick besitzen, schon längst am Tüfteln und konzentrieren sich auf die eigene Kollektion (siehe Dariadaria etc.). Oder sie machen Podcasts, weil ja, muss 2018 auch sein. Über diesen Weg bekommt man ab und zu auch ein echtes Highlight mit. Zum Beispiel, wenn die (generell grandios goscherte) Salzburger Bloggerin Constantly K erzählt, dass ihr die Musik am Coachella eigentlich komplett egal war, „bis auf die Boyencé natürlich, weil die liefert a Show ab, da gaggst di an“.