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JÄNNER 2018

Kolumne

Nachos zum Faust

Popkultur und was sonst noch zu sagen ist.

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iesmal: Beobachtungen einer Theaterbesucherin. Oder auch: Wann genau haben die Menschen eigentlich aufgehört, sich an die banalsten Höflichkeitsregeln zu halten? Ich bin ein sehr großer Fan davon, dass es längst kein Privileg der Reichen und Studierten mehr ist, sich im Landestheater ein Theater-, Tanzstück oder eine Oper anzusehen. Es wird wirklich keiner mehr komisch angeschaut, wenn er mit Jeans und ohne Krawatte ins Große Haus geht, und auch die kicheranfälligen Schülergruppen in Maturaballlaune gehören ganz selbstverständlich dazu.

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Wirklich unglaublich ist aber, wie sich gewisse Theaterbesucher – allesamt erwachsen und sicher nicht zum ersten Mal in diesem Haus – aufführen. Da wird zum Beispiel exakt in der Sekunde, in der die Vorstellung beginnt, in der ersten Reihe ein Müsliriegel aus der Tasche geholt, raschelnd ausgepackt und langsam verspeist. Hallo, geht’s noch? Gibt’s jetzt dann bald Nachos zum Faust? Eine andere Unart aus der ersten Reihe: die Füße (immerhin mit Schuhen) auf der stoffüberzogenen Brüstung zum Orchestergraben hochlagern. Glaubt man auch nicht, wenn man es nicht selbst gesehen hat. Und ich wiederhole noch einmal: Dabei handelt es sich nicht um rebellierende Teenies. Das absolut größte Problem ist aber die Unfähigkeit diverser Leute, ihr Scheiß-Smartphone eineinhalb Stunden lang (so lange dauert es maximal bis zur Pause) nicht in die Hand zu nehmen und mit dem leuchtenden Display alle Menschen in ihrem Umkreis zu stören. In diesen Momenten werde sogar ich als bekennende Heavy-Userin zur Furie. Hat die Dame neben mir auch bemerkt. Und das Handy zumindest mit dem Display nach unten zwei Stunden im Sichtfeld vor sich liegen lassen.