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JULI 2016

Kolumne

Gedächtnislücke

Popkultur und was sonst noch zu sagen ist.

S

potify weiß, was du letzten Sommer gehört hast. Und seit es für jeden User einen „Mix der Woche“ gibt, der auf den Streaming-Gewohnheiten des Accountbesitzers basiert, wird man auch ständig daran erinnert. Jeder schwache Musik-Moment, jedes Spice-Girls-Lied, jede Schnulze, die man eigentlich für sich behalten wollte – im ewigen Spotify-Gedächtnis gespeichert.

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Und so mischt sich als „Dank“ dafür, dass man sein Handy vor Monaten auf einer Wohnungsfete als Musikquelle zur Verfügung gestellt hat, plötzlich ein Partymix von Pur in die sonst wirklich gelungene Songliste. Super. Jetzt ist also neben meiner verhunzten Amazon-Identität (Pro-Tipp: besser nicht mit aktiviertem Konto die absurdesten Produkte recherchieren) auch noch meine Musik-Biografie verseucht.

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Dass jene Künstler, die man abseits von Spotify hört, nicht berücksichtigt werden, ist hingegen schade. Ich würde im Moment zum Beispiel gerne alles hören, was auch nur entfernt an „Lemonade“ von Beyoncé erinnert. Dass sich Queen B Weltstars wie Jack White, The Weeknd, James Blake und Kendrick Lamar für Kollaborationen ins Studio geladen hat – und diese auch gekommen sind – ist nur ein Beweis für die Genialität dieses Albums. An diese Aussage darf mich das Internet gerne auch in zehn Jahren noch erinnern.