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OKTOBER 2016

Kolumne

Norbert & Sascha

Popkultur und was sonst noch zu sagen ist.

W

enn die Verschiebung der Wiederholung der Bundespräsidentenwahl etwas Positives mit sich bringt, dann ist es der Umstand, dass Dirk Stermann und Christoph Grissemann jetzt mehr Zeit haben, die beiden Kandidaten in „Willkommen Österreich“ zu parodieren. Bis vor kurzem hätte man meinen können, die beiden hätten mit ihrer Darstellung von Heinz und Margit Fischer schon das Beste zum Thema Präsidenten-Comedy abgeliefert, aber jetzt weiß man: Da geht noch was.

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Wer den genialeren Part innehat, ist schwer zu sagen: Dirk Stermann als Alexander Van der Bellen ähnelt dem Original vor allem in Bezug auf die Körpersprache bis ins Detail – die überschlagenen Beine, die Haltung des Kopfes und der Hände, alles perfekt. Beim Reden flaut die Ähnlichkeit vorübergehend ab, doch dann kommt die nächste Kameraeinstellung, bei der man „den Professor“ wieder nur von Weitem sieht, und schon zweifelt man wieder, ob da das Original oder doch die Kopie sitzt.

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Christoph Grissemann kann in der Darstellung von Norbert Hofer seine Liebe für manisch-überdrehte Charaktere voll ausleben: Der Blick, die antrainierten Floskeln, die bizarren Geschichten – all diese Eigenheiten hat sich Grissemann bis ins Detail antrainiert.

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Was bleibt, ist zunächst die Erkenntnis, dass Stermann und Grissemann bessere Schauspieler sind, als wir alle vermutet haben. Und die Freude darüber, dass Kabarett die Realität in vielen Fällen besser analysiert, als es zig Diskussionsrunden und Analysen könnten.