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APRIL 2018

Kolumne

Insta-Promo

Popkultur und was sonst noch zu sagen ist.

I

rgendwann im Herbst fiel mir auf, dass ein Instagram-Account mit dem Namen „Benjamin von Stuckrad-Barre“ ein Foto geliked hatte, auf dem ich eines seiner Bücher getaggt hatte. Aha, dachte ich mir, hat da einer von den Praktikanten bei seinem Verlag den Auftrag bekommen, einen Account anzulegen, „weil man das ja heutzutage so macht“. Einmal schön alle Fotos durchliken, die mit einem Stucki-Hashtag versehen sind, dann kommt irgendwann eine Promotion-Post, wenn das neue Buch erscheint, und dann ist der Account wieder tot.   

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So war es aber nicht. Denn: Benjamin von Stuckrad-Barre betreibt diesen Account selbst. Man könnte auch sagen: Er lebt für diesen Account. Wer sein Buch „Panikherz“ gelesen hat, denkt sich sofort: einmal Suchtpersönlichkeit, immer Suchtpersönlichkeit. „Ein bisschen“ geht nicht bei ihm. Aber besser, er ist süchtig nach Insta-Likes als nach Kokain und all dem anderen Zeug, das er sich jahrelang reingepfiffen hat.

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Die Promotion für sein neues Buch „Ich glaub, mir geht’s nicht so gut, ich muss mich mal irgendwo hinlegen: Remix 3“ hat zu 90 Prozent über Instagram-Stories stattgefunden. Weil Benjamin von Stuckrad-Barre irgendwie jeden deutschen Promi kennt, gab es zig Videos, in denen Musiker und Schauspieler den Titel des neuen Buchs in dramatischer Art und Weise in die Handykamera sagen. In der zweiten Promotion-Phase begann Stuckrad-Barre, jedes Foto und Video, das Leser von dem Buch machten, zu reposten. Außerdem liked er nach wie vor alle Bilder mit Hashtags, die irgendwas mit ihm zu tun haben. Übertreib’s halt nicht, Stuckiman, sonst muss wieder Udo Lindenberg kommen und dich retten.