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OKTOBER 2017

Der Aufbruch

„God’s Own Country“ erzählt nicht nur die Beziehungsgeschichte zweier junger Männer, die auf einer englischen Farm unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen zueinander finden. Er ist auch ein Appell, eigene Verhaltensweisen zu ändern.

Kritik: Klaus Erler
Fotos: Salzgeber & Co. Medien GmbH
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er in England von „God’s Own Country“ spricht, meint damit meistens Yorkshire, das größte County des Landes nahe der schottischen Grenze. In dieser landschaftlich oft kargen Gegend gibt es noch immer viele Regionen, die von einer kleinteiligen Landwirtschaft geprägt sind. Hier arbeitet der junge Johnny Saxby (Josh O’Connor) auf einer Schaf- und Kuhfarm. Sein Vater Martin Saxby (Ian Hart) hat nach einem Schlaganfall zwar viel von seiner Arbeitsfähigkeit, aber wenig von seiner Härte eingebüßt und treibt den jungen Johnny gefühlslos an. Die Mutter hat die Familie längst verlassen, Johnnys Großmutter übernimmt an ihrer Stelle die typisch weiblichen Arbeiten am Hof. Verhärmt und mit dem eigenen Schicksal unversöhnt, ist sie für ihren Enkel ein permanentes Mahnmal des moralisch richtigen Lebenswandels.

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Johnny entspricht den hohen Ansprüchen von Vater und Großmutter immer weniger, er findet am Hof keine funktionierende Umgebung, um seine Jugend, vor allem aber seine geheim gehaltene Homosexualität zu leben. Die allabendliche Flucht in den Vollrausch im tristen Dorfpub und der schnelle Sex auf Bullenauktionen bieten sich dem jungen Farmer als einzige Lösung an.

 

 

God’s Own Country Drama. GB 2017. 104 Minuten. Regie: Francis Lee Mit: Josh O’Connor, Alec Secareanu Kinostart: 26. Oktober 2017