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OKTOBER 2020

Im Westen nichts Neues

Vor gut einem Jahr wurden die Hafen-Gebäude abgerissen. Seither hat sich auf dem Areal im Westen der Stadt nichts getan. 6020 hat den Grundeigentümer nach den aktuellen Plänen gefragt.

Fotos: Axel Springer
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m Sommer 2019 fanden die letzten Partys im legendären Veranstaltungszentrum Hafen statt. Im Herbst vor einem Jahr folgte schließlich der Abriss der Gebäude und damit das endgültige Aus für die Konzerte, Feste und Flohmärkte, die seit Mitte der 1990er in diesem Teil von Wilten über die Bühne gingen. Bloß das Parken auf dem 19.000 Quadratmeter großen Areal ist nach wie vor möglich.

Gespräche mit Interessenten.

Der Parkplatz für rund 400 Autos, der vorher vom Hafen-Betreiber gemanagt wurde, wird seit Jahreswechsel von den Grundeigentümern, der Erschließungsgesellschaft Inn-West, betrieben.

 

Er ist eine Zwischenlösung, bis auf dem Areal Neues entsteht, erklärt Geschäftsführer Peter Retter. Was das sein wird, ist allerdings noch offen. „Wir sind der Meinung, dass eine Mehrfachnutzung mit dem Schwerpunkt Bildung sinnvoll wäre“, sagt Retter. „Konkretere Gespräche gibt es mit dem Wifi Tirol, das Expansionspläne hat.“ Auch Überlegungen über Kooperationen mit der Uni Innsbruck würden angestellt, so Retter. Eine Mehrfachnutzung durch Bildungseinrichtungen würde laut Retter neben Lehrsälen auch Labors, Werkstätten, ein Café und weitere Infrastruktur bedeuten, die ein solcher Gebäudekomplex braucht.

 

Bis zu einem Spatenstich ist freilich noch einiges zu klären. „Zunächst erheben wir den Flächenbedarf des Wifi, der in die Überlegungen für das Gesamtkonzept einfließen soll, um dann in Abstimmung mit der Stadt die Umsetzung in die Wege zu leiten“, erklärt der Grundeigentümer. Wann das sein wird? „Corona hat einiges durcheinandergewirbelt. Einen Zeitplan zu nennen wäre unseriös“, sagt Retter.

„Wir sind der Meinung, dass eine Mehrfachnutzung mit dem Schwerpunkt Bildung sinnvoll wäre.“

Peter Retter, Geschäftsführer der Erschließungsgesellschaft Inn-West

Schlafen im Hafen?

Auf die Frage, ob für ihn auch ein Hotel auf dem Hafenareal denkbar wäre, winkt er ab. Das sei nicht nur ob der Pandemie ein schwieriges Thema, auch unabhängig von Corona sieht er den Bereich als in Innsbruck ausgereizt. Interessanter ist aus Retters Sicht studentisches Wohnen, allerdings würde es hier Auffassungsunterschiede mit der Stadtplanung geben. Auf schriftliche Nachfrage von 6020 bei der Stadt verweist das Amt für Stadtplanung darauf, dass es mit den Eigentümern zwar mehrere Gespräche gegeben habe, jedoch nicht zum Thema studentisches Wohnen. In der Tat sieht man bei der Stadt für die Fläche eine andere Verwendung vor: Das Gebiet ist seit 2002 ein Entwicklungsgebiet für Wirtschaft. „Eine Stadt braucht nicht nur Wohnflächen, sondern auch Entwicklungsflächen für Wirtschaft, Bildung und Sondereinrichtungen“, lautet die Begründung der Stadtplanung. Dafür seien besonders Flächen geeignet, die gut erschlossen und innerstädtisch integriert sind, bereits eine entsprechende Nutzung und Widmung haben und auf denen es eben keine Wohnnutzung gibt. Genau das sei am Hafengelände der Fall. Wohnnutzungen könnten dort zu Nutzungskonflikten führen, so die Innsbrucker Stadtplanung. Und weiter: „Das Potenzial, hier mittel- bis langfristig einen Cluster für Bildungseinrichtungen, wirtschaftliche und kulturelle Nutzungen zu schaffen, ist durch die gegebenen Voraussetzungen überdurchschnittlich gegeben und soll daher gesichert werden.“

Lernen statt feiern.

Aus heutiger Sicht heißt es also am Innrain 149–157 in Zukunft lernen statt feiern. Denn so viel steht fest: Veranstaltungen, wie es sie am Hafen-Areal bis letzten Sommer gegeben hat, wird es künftig nicht mehr geben. „Ein Angebot wie jenes des Veranstaltungszentrums Hafen würde nicht zu einem Bildungszentrum passen“, sagt Retter.