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FEBER 2015

Vom Schwarm zum Game

Für Julian Mautner, Chef der „Stillalive Studios“ mit Sitz in Innsbruck,
stehen spannende Monate bevor: Am Computerspiel „Son of Nor“ hat er mit seinem Team über vier Jahre lang gearbeitet. Im März soll es endgültig veröffentlicht werden – und natürlich Erfolg haben.

Fotos: Franz Oss, Stillalive Studios
Studiochef Julian Mautner
S

on of Nor’ ist vom Genre her ein Action-Adventure. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Magiers und das Tolle ist, dass du die ganze Spielewelt beeinflussen kannst“, erklärt Julian Mautner die Grundzüge seines „Spiel-Babys“. „Mithilfe von Terraforming lässt sich zum Beispiel der Sand in der Umgebung des Magiers nach oben oder unten treiben, mit Telekinese, also der Fernbewegung von Objekten, lassen sich alle möglichen Dinge beeinflussen.“ So kann der Magier beispielsweise einen Stein zu sich herbewegen und ihn auf den Gegner schleudern – Schusswaffen sucht man also in diesem Spiel vergebens. „Terraforming und Telekinese geben dem Spieler viel Freiheit, die sonst bei Computerspielen eher selten ist“, erzählt der Chef der „Stillalive Studios“.

Weltweites Team.

Doch der Weg zum fertigen Spiel war steinig. Das Geld fehlte anfänglich, neben Studium und Arbeit mussten Stunden für die Spielentwicklung gefunden werden.

„Terraforming und Telekinese geben dem Spieler viel Freiheit, die sonst bei Computerspielen eher selten ist.“

Julian Mautner
Vom Schwarm zum Game

Ab März gibt es "Son of Nor" im Handel zu kaufen.

Vom Schwarm zum Game
Vom Schwarm zum Game

Mit Schwarmfinanzierung zum Erfolg.

Gerade für ein junges Unternehmen stellt die Finanzierung eines Computerspiels eine enorme Herausforderung dar. Aufgrund der schlechten Bedingungen war ein Einstieg von Investoren in der Frühphase keine Option. Darüber hinaus wollte Mautner sein Unternehmen nicht mit Schulden aufbauen. Mit verschiedenen Förderungen und Preisgeldern gelang es zunächst, dass die Idee des Computerspiels Form annahm.

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 In der Folge trug vor allem die „Kickstarter“-Kampagne 2013 viel zum Gelingen des Projekts bei. „Kickstarter“ ist eine Internetseite, auf der Projekte aus unterschiedlichen Bereichen um Finanzierung durch den „Schwarm“ werben können: Viele Personen steuern zu Projekten, die sie selbst gut und durchführbar finden, zumeist geringe Geldbeträge bei. Im Gegenzug bekommen die Unterstützer oft zum Beispiel ein Anrecht auf das fertig entwickelte Produkt.

Die Urheber des Projekts müssen jedoch ein gewünschtes Budget veranschlagen, mit dem sie die Idee realisieren können und das sie von den Unterstützern der Plattform bekommen möchten. Erst wenn dieses innerhalb eines Zeitlimits durch Zahlungszusagen erreicht wird, transferiert die Plattform auch tatsächlich die Beträge des Unterstützerschwarms zu den Projektwerbern. Ansonsten gibt es keinen Cent.

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Auf diese Weise wollte das „Son of Nor“-Team 150.000 Dollar lukrieren. „Zwei, drei Tage vor dem Ende der Kickstarter-Kampagne waren wir von dem Ziel so weit entfernt, dass wir gemeint haben: Das schaffen wir nie. Was sollen wir jetzt tun?“ Ein Tiefpunkt für das gesamte Team. Wenige Stunden vor dem Ablauf der Frist erreichten die Zahlungszusagen aber das gewünschte Budget. Ein Glücksmoment für die Entwickler, denn damit war die weitere Arbeit an dem Spiel gesichert. Letztlich unterstützten 2.244 Menschen aus aller Welt das Projekt, indem sie an den Erfolg von „Son of Nor“ glaubten. 

„Langsam können wir sagen: Ja, wir sind zufrieden.“

Julian Mautner

Feedback durch „Early Access“.

Am 24. Juli 2014 wurde das Spiel auf der Internet-Vertriebsplattform „Steam“ vorveröffentlicht. In dieser sogenannten „Early Access“-Phase können Leute das Spiel kaufen, downloaden und auf Herz und Nieren testen. Die Spieleentwickler profitieren, da sie von den Gamern Rückmeldungen erhalten und diese in das Spiel einfließen lassen können. Dies gilt auch für „Son of Nor“: „Das Feedback hat dem Spiel extrem gut getan. Als Entwickler steckt man mit der Zeit so tief in dem Projekt drinnen, dass man fast betriebsblind wird“, erzählt der Südtiroler. Über 4.000 Leute haben sich mittlerweile „Son of Nor“ zum Preis von knapp 20 Euro heruntergeladen.