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DEZEMBER 2017

Geistreich ungewöhnlich

A Ghost Story bricht mit den Regeln des herkömmlichen Erzählkinos, um eine gefühlvolle, ganz und gar andere Geistergeschichte aus der Sicht eines Untoten zu erzählen.

Kritik: Klaus Erler
Fotos: UPI
D

er Musiker C (Casey Affleck) und seine Freundin M (Rooney Mara) leben in einem Bungalow in einer Vorstadt des amerikanischen Südens. Die Zuseher lernen C und M am Abend vor dem geplanten Umzug als Paar kennen, das eine Beziehung von (fast) wortloser, tief berührender Innigkeit lebt. Am nächsten Morgen stirbt C in einem Verkehrsunfall direkt vor dem Haus.

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Als Geist wiedergeboren, ist er dazu verdammt, die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte des Hauses mitzuerleben, ohne Kontakt zu den im Haus Lebenden aufnehmen zu können. Unsichtbar und unhörbar muss er die tiefe Trauer seiner Freundin aushalten, seine tröstenden Berührungen bleiben unbemerkt. Später besiedeln Künstler das Haus, Will Oldham – besser bekannt als Bonnie „Prince“ Billy – darf hier mit einem geistreichen Monolog über die Vergänglichkeit die sonst vorherrschende Ruhe des Films durchbrechen. Lange nachdem das Haus bereits abgerissen ist, wird der Geist schließlich Zeuge der Verwandlung der Vorstadt in eine Sci-Fi-Megacity. Dieser bedrückenden Stimmung entfliehend begeht er Selbstmord, nur um in der Steppe und damit in der Vorgeschichte des Hauses wieder aufzuwachen. Der Zeitkreislauf beginnt von Neuem.

 

Kurios und von seltener Güte.

Regisseur David Lowery zeigt „A Ghost Story” in einem kinountypischen, quadratischen Filmformat, das an alte 16-mm-Filme erinnert. 

  

A Ghost Story Mystic, Liebesfilm. USA 2017. 92 Minuten. Regie: David Lowery Mit: Casey Affleck,  Rooney Mara, Will Oldham