From Russia with Love

ie Leute müssen weinen“, bringen Jo Stöckholzer und Meinhard „Meindl“ Taxer von Tripsitter ihre musikalischen Gemeinsamkeiten auf den Punkt. Die Bewunderung für die jeweilige Musikrichtung beruht auf Gegenseitigkeit, so ist es nicht verwunderlich, dass es nun zur Kollaboration gekommen ist. „Uns gefällt die Idee, genreübergreifend miteinander zu arbeiten, selbst wenn die Tripsitter härtere Töne spielen als ich“, erzählt Singer-Songwriter Jo Stöckholzer. Außerdem sei die Emotionalität der wohl wichtigste Bestandteil beider Musikrichtungen, so könne man die Sache auch als gegenseitige Bereicherung sehen. Im Song „Tut gut“, den Stöckholzer und Tripsitter gemeinsam geschrieben haben, treffen also nur auf den ersten Blick unterschied­liche Welten aufeinander.

Der nächste Coup dieser Kollaboration ist nun also eine Russland-Tour mit elf Konzerten von St. Petersburg bis Moskau, von angesagten Rockclubs bis Garagen-Gigs. Das Abenteuer fing mit einem scherzhaft gemeinten „Jo, wir haben noch einen Platz frei, magst du mitkommen?“ an. Der Innsbrucker Liedermacher sagte zu. Die gemeinsamen Tourpläne entpuppten sich rasch als ernst gemeinte Chance: Die Tripsitter spielen dabei die Hauptrolle, Jo Stöckholzer ist Special Guest. Oder, wie er zu sagen pflegt, „als Handgepäck der liebsten Hardcoreband der Welt“ mit von der Partie. Lokale Supportbands werden das Line-up komplettieren.

Fancommunity in Russland.

Betreut werden die Burschen von EG Booking, einer kleinen, auf Osteuropa spezialisierten Agentur. Diese hat überraschenderweise bereits ein Tripsitter-Bandprofil für das soziale Netzwerk VK – ein russisches Facebook-Pendant – erstellt und nun mit russischsprachigem Info-Material gefüttert. Das Ganze sehr zur Freude der russischen Fancommunity passiert, die ziemlich groß zu sein scheint. „Es ist ziemlich bizarr. Wir sind in Russland erfolgreich und hatten bislang keine Ahnung davon“, wundern sich Meindl Taxer (Gesang und Gitarre) und Alex Farnik (Drums). „Normalerweise machen wir ja alles selbst, aber in diesem Fall sind wir dankbar für die Hilfe.“

Die Vorfreude auf die sehr akribisch organisierte Tour wird immer größer. „Wir haben einen eigenen Tour-Van mit Fahrer und die Unterkünfte bei den Gastgebern sind auch schon fix“, erzählen die beiden weiter. In ihrer dreieinhalbjährigen Bandgeschichte waren sie in vielen Ländern unterwegs, doch in Sachen Nächtigungsmöglichkeiten galt meist die Devise: bloß nicht zimperlich sein. So schliefen sie auch schon mal in einem kalten Turnsaal im italienischen Vicenza oder auf einer slowakischen Eselsfarm. „Dafür lernen wir wirklich Land und Leute kennen“, wissen Meindl und Alex aus Erfahrung.