Was bedeutet Knalpot? Gerri Jäger: Knalpot ist ein alt-holländisches Wort, das Auspuffkessel bedeutet. Ursprünglich wollten wir uns Auspuff nennen. Dann haben wir uns auf Knalpot geeinigt, da wir die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten gut finden. Das Wort „Knal“ bedeutet Knall und ist explosiv. Das Wort „Pot“ hat mehrere Bedeutungen, unter anderem Kessel oder Topf. Man könnte sagen, dass unsere Musik ein Eintopf an musikalischen Zutaten ist. Es steht auch für Marihuana und ist ein holländisches Wort für Lesbe. Knallende Lesbe also (lacht).
Und was ist Ultrarock? Ultra ist eine holländische Musikströmung aus den 1980ern, ein experimenteller Mix aus Post-Punk und New Wave. Ultra ist die Abkürzung von Ultramodern.
Wie kam es zur Bandgründung? Vor fast zehn Jahren hatte ein befreundetes DJ-Kollektiv einen Clubabend in Amsterdam organisiert. Ich lud zwei Musikerfreunde zum Mitjammen ein: den Gitarristen Raphael Vanoli und den Keyboarder Andi Birnbaum.
Dabei entstand ein schräger, aber tanzbarer Mix aus elektronischer Clubmusik und experimentellem Funk-Rock, später schlichen sich Genres wie Ambient, indonesische Gamelan-Klänge, Noise und Dub ein. Da es an jenem Abend musikalisch so gut geklickt hatte, beschlossen wir, eine Band zu gründen. Später machten wir zu zweit weiter.
Hat dein musikalischer Werdegang bereits in Tirol begonnen? Ja, ich bin in einem kleinen Bergdorf im Ötztal aufgewachsen. Als Neunjähriger begann ich mit Trommelunterricht, mit elf wurde ich Mitglied der Blasmusikkapelle. Mit 16 spielte ich bei der Hardcore-Band State Of Mind mit, mit 17 war ich auch noch Gitarrist der Oetzer Black-Metal-Band Host of Darkness. Nach der Matura habe ich ein Semester Musikwissenschaft und Philosophie studiert, danach zwei Jahre lang den Jazzlehrgang am Landeskonservatorium in Innsbruck besucht.
Bist du der Musik wegen nach Holland gezogen? Eigentlich schon. Im Mai 2002 habe ich zwei Musikerfreunde in Amsterdam besucht, zufällig genau im selben Zeitraum, als am dortigen Konservatorium die Aufnahmeprüfungen stattfanden. Zum Spaß habe ich die Herausforderung angenommen, und habe die Prüfung bestanden. Innerhalb von nur zwei Wochen musste ich mich entscheiden, ob ich nach Amsterdam ziehen wollte.
Wie oft und wo spielt ihr? Wir hatten das Glück, Konzerte in Brasilien, Russland, Serbien und in den meisten Ländern Europas spielen zu dürfen. Oft in Jazzclubs, Kunstgalerien und Kulturzentren, aber auch in Clubs oder auf Bühnen für zeitgenössische Musik. In Litauen haben wir zum Beispiel in einem riesigen alt-russischen Amphitheater gespielt.
Vielen Dank für das Gespräch.
Info
Knalpot spielen am 28. April um 21 Uhr im Treibhaus. www.knalpot.eu