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SEPTEMBER 2014

Von Baumkirchen nach Las Vegas

Man würde es nicht unbedingt vermuten: Im kleinen Baumkirchen wohnt einer der meistgebuchten Magier im deutschsprachigen Raum. Sein Name: Hyven, sein Terminkalender: voll. Um die 200 Auftritte absolviert der 26-Jährige im Jahr. Im Sommer hat er es sogar bis nach Las Vegas geschafft.

Fotos: Privat
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anz Seefeld feiert die „White party“ und Magier Hyven ist engagiert, um vor einem Modegeschäft die Gäste zu unterhalten. Gestylt von Kopf bis Fuß und mit flotten Sprüchen auf den Lippen mischt sich der 26-Jährige unter die Besucher und wandert von Tisch zu Tisch. Das Gelächter und Staunen ist groß, eine flotte Zaubernummer folgt der nächsten.

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Hyven lässt ein junges Mädchen eine Spielkarte ziehen und ihren Namen draufschreiben,

auf eine andere Karte schreibt er seinen Namen. Beide Karten werden gefaltet. Er bittet das Mädchen, die gefaltete Karte mit ihrem Namen in den Mund zu nehmen und mit den Lippen zu umfassen, Hyven macht das Gleiche mit seiner Karte. Die Gäste schauen konzentriert zu, ihr Blick wandert zu Hyvens tätowierten Händen: „Illu“ steht auf den Fingern der rechten Hand und „Sion“ auf den Fingern der linken Hand. Hyven bittet das Mädchen, ihre Karte aus dem Mund zu nehmen, es steht Hyvens

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Wie kommt man auf die Idee, Zauberer zu werden? Hyven: Ich habe als Kind einen Zauberer bei einem Kindergeburtstagsfest gesehen und war davon sehr beeindruckt. Daraufhin hat mir meine Oma einen Zauberkoffer geschenkt und dann war’s schnell um mich geschehen. (lacht)

 

Seit wann zauberst du? Seit meinem siebten Lebensjahr. Ich war immer der Klassenclown und habe gern Menschen unterhalten. In der Schule war es natürlich praktisch, dass ich Schummelzettel einfach verschwinden lassen konnte.

 

Hast du einen Beruf erlernt? Ja, EDV-Techniker und Werbegrafiker. Allerdings ist die Zauberei seit sechs Jahren, also seit meinem 20. Lebensjahr, mein Hauptjob.

 

Was sagen deine Eltern zu deinem ungewöhnlichen Beruf? Meine Eltern haben mich immer unterstützt. Sie haben mich bereits als Teenager zu Auftritten, zum Beispiel bei Kindergeburtstagen, gefahren.

 

Wo trittst du auf? Ich trete hauptsächlich im deutschsprachigen Raum auf, angefangen von Hochzeiten bis hin zu großen Firmenevents.

 

Warum gehst du nicht mit einem Showprogramm auf Tournee? Die Zeit ist noch nicht reif dafür, momentan konzentriere ich mich vor allem auf die „Close-up-Magie“, also die Zauberei direkt mit den Leuten. In der Zukunft kann ich mir aber schon eine Tournee vorstellen. Seit einem Jahr habe ich ja auch eine große Show für 150 Menschen im Programm, die wird bereits für geschlossene Gesellschaften gebucht.

 

Wie gut kannst du von deinem Job leben? Sehr gut. Letztes Jahr habe ich begonnen, ein Haus zu bauen.

 

Wie bist du nach Las Vegas gekommen und was hast du dort gemacht? Ich wurde angefragt und war im Sommer fast einen Monat dort, verbunden mit ein paar Tagen Urlaub. Aufgetreten bin ich bei mehreren Businessevents.

 

Wie viele Tricks hast du drauf? Mein Repertoire ist groß genug für ein zwei- oder dreistündiges Programm. Ich habe ständig neue Ideen. Filmszenen oder einfach das alltägliche Leben inspirieren mich immer wieder. Im Jahr habe ich etwa 200 Ideen für neue Kunststücke, nur 30 kommen in die nähere Auswahl und schlussendlich entstehen vielleicht fünf neue Effekte.

 

Ist Magier David Copperfield dein großes Vorbild? Nein. Ich will niemandem nacheifern. Die Großillusionen auf der Bühne, wie man sie von David Copperfield kennt, sind eigentlich auch schon veraltet. Ich mache mein eigenes Ding, mir ist die Interaktion mit den Leuten sehr wichtig – das macht mir den größten Spaß. Ich sehe mich als Entertainer, der die Menschen aus ihrem Alltag reißt.

 

Kann eigentlich jeder zaubern lernen? Theoretisch ja, die Technik kann jeder lernen. Es ist wie beim Klavierspielen, das kann ja auch jeder lernen. Manche haben halt nur die Technik drauf, andere wiederum haben den Rhythmus im Blut und beginnen selber zu komponieren. Meine Kunststücke haben alle den speziellen „Hyven-Style“. (lacht)

 

Was ist dein großes Ziel für die Zukunft? Ich will meinen Namen etablieren, vielleicht sogar weltweit.

 

Vielen Dank für das Gespräch.