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SEPTEMBER 2014

COVERSTORY

Alm mit Extra

„Aufi muas i!“ Wenn es herbstelt, ist die beste Zeit, um die Wanderschuhe zu schnüren. Viele Almen rund um Innsbruck haben noch bis in den Oktober hinein geöffnet. Dabei gibt’s auch einige Almen mit Überraschungseffekt – 6020 hat sie gefunden.

Illustration: Monika Cichon

„Kipa rollt die Kasknödel wie kein zweiter.“

Bernhard Schlechter, Höttinger Alm

 

 

DIE ALDRANSER ALM

 

Vegan essen auf einer urigen Alm? Auf der Aldranser Alm ist das seit diesem Sommer möglich: Käferbohnenstrudel, vegane Schlutzkrapfen oder Ratatouille mit Polenta, jeden Tag gibt es ein veganes Hauptgericht bzw. einen veganen Kuchen.

 

Seit 1. Mai weht auf der alteingesessenen Alm ein frischer Wind. Irmgard und Charly Wiener aus Sistrans sind Neo-Hüttenwirte, davor haben sie ein Hotel geführt bzw. Erfahrung als Tourismusberater gesammelt. Obwohl Irmgard und Charly Fleischesser sind, wollen sie auch Veganern Gutes bieten. „Noch wird mehr gefragt als gegessen“, lacht Irmgard, „allerdings dürfte es sich dennoch bereits so rumgesprochen haben, dass einige Veganer jetzt extra zu uns raufkommen.“ Auch die neuen Vollmond-Jazzabende finden breiten Anklang, der nächste Abend findet am 5. September statt.

 

Die Aldranser Alm liegt auf 1.511 Metern und ist besonders bei einheimischen Mountainbikern beliebt. Die Alm bietet einen traumhaften Ausblick auf Innsbruck, das Inntal sowie die Nordkette. Der Ausgangspunkt ist beim Kreisverkehr oberhalb von Aldrans beim Gasthaus Hubertus (Ortsteil Fagslung, Kreuzung Aldrans/Sistrans/Rinn). 

 

 

 

 

DIE MÖSL ALM

 

Wenn Oma Kircher die Gäste bewirtet, die zwei Enkelsöhne den Kuhstall ausmisten und die Eltern Josef und Birgit in der Sennerei ihren preisgekrönten Graukäse herstellen, dann befindet man sich auf der Möslalm. Seit 80 Jahren, in dritter Generation, ist die Alm an die Familie Kircher aus Arzl verpachtet. Als weit und breit einzige Alm verfügt die Möslalm über eine eigene Sennerei. Täglich wird die Almmilch von ca. 30 Kühen zu Graukäse und Almbutter verarbeitet.

 

Die Möslalm liegt auf 1.260 Metern mitten im Naturpark Karwendel. Zu Fuß ist die Möslalm beispielsweise ab Scharnitz innerhalb von drei Stunden durch die Gleirschklamm erreichbar. Der Blick schweift über die Bergspitzen des südlichen Karwendels. 

 

 

 

 

 

DIE MUTTERER ALM

 

Ein Juchizer kommt selten allein! Auf der Mutterer Alm kann man seit kurzem mit Mountain Carts ins Tal brausen. Die abgesperrte Bahn ist im Winter die Rodelbahn und 5 Kilometer lang. Für Kinder gibt es eigene Carts, Kleinkinder können auf dem Schoß sitzend oder in einer Bucklkraxn mitgenommen werden. „Das ist Rodelspaß das ganze Jahr“, erklärt der Betreiber der Mutterer Alm, Markus Schenk, „bei der Konstruktion wurde größter Wert auf die Sicherheit gelegt.“ Von Mittwoch bis Sonntag können die Mountain Carts für 8 bzw. 10 Euro bei der Bergstation der Muttereralmbahn ausgeliehen werden.

 

Das Bergrestaurant Mutterer Alm liegt auf 1.602 Meter Höhe und ist ein idealer Ausgangspunkt für verschieden anspruchsvolle Wandertouren. Wanderer und Mountainbiker genießen den schönen Blick auf die schräg gegenüberliegende Nordkette, auf die imposante Nockspitze und die Pfriemeswand. 

 

 

 

 

DIE HÖTTINGER ALM

 

 

Ein spontaner Diavortrag eines Nepalesen über den Mount Everest – auf der Höttinger Alm kommt das bei Nachfrage der Gäste schon mal vor. Seit fünf Jahren heißt der gute Geist auf der Höttinger Alm Kipa Sherpa, der 26-Jährige kommt aus einem Dorf mit 48 Häusern in der Nähe des Mount Everest.

 

So wie Kipa werden jedes Jahr in Tirol 30 Sherpas zu Hüttenwirten ausgebildet. Der Pächter der Höttinger Alm, Bernhard Schlechter, ist von Kipa restlos begeistert: „Er rollt die Kasknödel wie kein zweiter und hat in der Küche alles perfekt drauf. Dabei hat er am Anfang erst lernen müssen, mit Besteck zu essen.“ Scherzhaft wird die Höttinger Alm von den hauptsächlich einheimischen Gästen als „Kasknödelkompetenzzentrum“ bezeichnet. Im Juli und August gab es donnerstags auch nepalesische Küche, gekocht von Kipa, jetzt im Herbst ist das Angebot wieder knödelzentriert.

 

Die Höttinger Alm liegt auf der Nordkette und befindet sich auf 1.487 Metern. Die Route von Innsbruck (Hungerburg bzw. Sadrach) zur Alm zählt zu den meistbefahrenen Mountainbikerouten rund um die Landeshauptstadt. Die Mühen des Anstieges werden mit herrlichen Tiefblicken auf Innsbruck, ins Wipptal, ins vordere Stubaital und ins Ober- und Unterinntal belohnt.