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SEPTEMBER 2014

Kampf ums Buch

Sind Innsbrucks Buchhandlungen im Schwinden begriffen? In Zeiten von Amazon und der hohen Popularität von eBooks scheinen immer weniger Kunden eine Buchhandlung aufzusuchen. 6020 hat nachgefragt.

Fotos: Michael Rathmayr
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u Ostern schloss die Buchhandlung Morawa ihre Filiale in der Anichstraße. Fast unweigerlich drängt sich nach Entwicklungen wie diesen wieder jene Frage auf, die die Branche seit Jahren beschäftigt: Haben traditionelle Buchhandlungen ausgedient? Wird der Leser in Zukunft keine Stunden mehr stöbernd vor den Bücherregalen verbringen, sondern nur mehr auf Online-Portalen? Oder ist am Ende die Angst um das altehrwürdige Geschäft mit dem Buch nur unbegründet?

„Buy local“ als Trend.

Spricht man mit den verbleibenden Innsbrucker Buchhandlungen, erfährt man, dass jeder seine eigenen Methoden entwickelt, um sich der Konkurrenz durch Amazon und Co. entgegenzustellen. Mit Erfolg, wie Markus Renk, Filialleiter der Buchhandlung Tyrolia, findet. Laut ihm hatte der gesamte Buchhandel in den letzten zwei Jahren mit Rückgängen um etwa 3,4 % zu kämpfen, jedoch sei ein neues Bewusstsein bei den Kunden spürbar: „Leserinnen und Leser kehren vermehrt für ihren Einkauf in die Buchhandlungen zurück, ‚buy local’ lautet der neue Trend“, erklärt Renk.

Buchhandlungen wie Tyrolia antworten darauf mit einer vermehrten Konzentration auf die Interaktion zwischen Verkäufer und Leser, sowie speziellen Angeboten, wie etwa dem Lieferservice der Tyrolia Buch Box oder der Tyrolia Lese-App. „Man wird kreativer, nützt selbst immer mehr Möglichkeiten und bietet noch mehr Kundenservice“, so Renk.

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Bei Thalia setzt man auf die Mischung aus direktem Verkauf im Geschäft und neuen Wegen. Mit einem Online-Shop und eigenen eReadern und Tablets will man eine echte Alternative zu Amazon bieten. Die Innsbrucker Filialleiterin Helga Rom hebt die Verbindung zwischen der Kundenberatung, dem digitalen Lesen und dem Online-Komfort hervor.

„Es gibt wieder Tendenzen, dass man eine schöne Buchhandlung besuchen, ein schönes Buch in Händen halten und über Bücher reden will.“

Thomas Wiederin