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SEPTEMBER 2014

FAIR TRADE

Das voll korrekte T-Shirt

Ökofaire Mode boomt. Zumindest bei jenen, die es mit ihrem Gewissen nicht mehr vereinbaren können, menschenunwürdige Produktionsbedingungen zu unterstützen – Fünf-Euro-T-Shirt hin oder her. 6020 hat sich das Ökomode-Angebot in Innsbruck angesehen.

Fotos: Emanuel Kaser, Grüne Erde
Das voll korrekte T-Shirt
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ie gute Nachricht zuerst: Die Zeiten, in der man der Ökomode das sprichwörtliche Schaf noch angesehen hat, sind zum Glück vorbei. Auf der Suche nach einer Alternative zu den bekannten Billigdiscountern hat sich 6020 in Innsbruck auf Entdeckungstour begeben. Unförmige Zeltkleider und kratzende Wollpullis haben wir nicht gefunden, dafür vier Adressen für moderne und hochwertige Ökomode.

 

VORURTEILE & WAHRHEIT

 

Die drei häufigsten Vorurteile gegenüber ökofairer Mode:

Sie ist teuer, man sieht in ihr aus wie ein „Müsli-Öko“ und sie ist nur schwer zu bekommen.

 

Die Wahrheit:

1. Faire Mode kostet tatsächlich etwas mehr als Textilien aus dem Diskonter. Sie ist aber durchaus erschwinglich, vor allem, da es in jedem Innsbrucker Ökomodeshop entweder immer oder immer wieder Sale-Angebote gibt.

 

2. Das Klischee von gebatikten Baumwollschals, lila Haremshosen und gewalkten Filzpuschen ist längst nicht mehr Realität. Die oft jungen Ökomode-Designer legen großen Wert auf gutes Design. Mittlerweile gibt es die gesamte Palette von casual bis elegant, T-Shirts, Sweatshirts, Kapuzenpullover, Jacken, Kleider, Röcke, Leggins und Jeans. Das gängigste Kleidungsstück im Repertoire der fairen Mode ist das Baumwoll-T-Shirt – und zwar ein schlichtes, ohne Aufdruck. Ein Modeklassiker also, den jeder im Kleiderschrank hat.

 

3. Das Angebot in Innsbruck wird immer größer. Außerdem verfügen die meisten Ökofair-Läden über Onlineshops.

 

World Fair Trade Shop, Leopoldstraße 2

„Bei uns hat die Mode ein Gesicht“, erzählt Verkäuferin Petra Engl. „Wenn mich eine Kundin fragt, warum das grüne Kleid auf der Puppe fast 100 Euro kostet, dann erzähl ich ihr, dass es von gehörlosen Schneiderinnen in Peru hergestellt wurde, die für ihre Arbeit einen fairen Lohn bekommen.“ Vor einiger Zeit haben eine Näherin aus Mauritius und ein Produzent dem World Fair Trade Shop sogar einen Besuch abgestattet. „Die Näherin war begeistert, wie schön die von ihr genähte Mode bei uns im Shop präsentiert wurde.“

Gutes Pflaster.

Seit 2006 befindet sich der World Fair Trade Shop in der Nähe der Triumphpforte. Mit ca. 200 m² auf zwei Ebenen ist der Shop in Innsbruck der größte Weltladen Österreichs und gleichzeitig einer der drei größten von ca. 900 Shops in Europa. Im ersten Stock befindet sich die Modeabteilung mit verschiedensten

 

 

Marken. Farbenfrohe, oft einfärbige Basicteile für Damen bestimmen das Sortiment. Für Männer gibt es nur wenig, die Nachfrage ist gering. Seit August gibt es einen Outletbereich mit günstigen Angeboten aus der Vorsaison.

Green Fashion.

Marion aus Deutschland steigt mit ihrem Ehemann neugierig die Treppen hoch. Daheim in Köln hat sie zu ihrem Bedauern noch nie ein Geschäft mit ökofairer Mode gesehen. Die Modeabteilung ist ein lichtdurchfluteter großer Raum, modern eingerichtet, in einem großen Regal an der Wand befinden sich ökofaire Jeans, auf Stangen und in Regalen bunte und bequeme Shirts, Kleider, Röcke und Jacken. Marion befühlt begeistert die angenehmen, hautfreundlichen Stoffe, alle aus Biobaumwolle. Inhaber Christian Mitterlehner zeigt stolz eine österreichweite Besonderheit, einen Infopoint, mit dem jedes Produkt des Shops von den Kunden gescannt werden kann. Hier besteht die Möglichkeit, sich über das Herkunftsland, die Produzentenfirma und die  Herstellungsbedingungen der Produkte zu informieren.

 

„Die Näherin war begeistert, wie schön die von ihr genähte Mode bei uns im Shop präsentiert wurde.“

PETRA ENGL, world fair trade shop

Feinheiten, Pfarrgasse 8

Das „Feinheiten“ ist ein kleines Geschäft in der Innsbrucker Altstadt für Design, Schmuck, Inneneinrichtung, Geschenke und auch Mode. Im hinteren Teil des Geschäfts befinden sich einige ausgesuchte, ökofaire Kleidungsstücke für Damen und Herren, vor allem in Österreich und Deutschland hergestellt. Von einem Tiroler Jungdesigner führt Inhaberin Marianne Ecker ökofaire Yogabekleidung.

Von einem Tiroler Jungdesigner führt Feinheiten-Inhaberin Marianne Ecker ökofaire Yogabekleidung.

Grüne Erde, Herzog-Friedrich-Straße 8

Die Ökofirma „Grüne Erde“ wurde vor 30 Jahren in Oberösterreich gegründet, seit fünf Jahren gibt es auch eine ökologische Modelinie. Designt wird in der Firmenzentrale in Scharnstein. „Wir wollen Lieblingsstücke herstellen, die man jahrelang trägt,“ erklärt Birgit Carow, Leiterin für Marketing und Vertrieb. 14 Grüne-Erde-Shops gibt es in Österreich und in Deutschland.

 

Der Shop in Innsbruck ist zweistöckig, die Damen-Modeabteilung befindet sich im hinteren Bereich. Die Auswahl ist groß, neben eleganter, aber auch klassischer Damenmode befinden sich auch ökofaire Schuhe, Gürtel, Handtaschen und Bademäntel in den Regalen. „Unsere durchschnittliche Kundin ist zwischen 40 und 50 Jahre alt und qualitätsbewusst“, erzählt Carow. In aufliegenden Katalog kann man sich die gesamte aktuelle Kollektion anschauen, auch ein Onlineshop ist vorhanden.

 

„Wir wollen Lieblingsstücke herstellen, die man jahrelang trägt.“

birgit carow, grüne erde

Göttin des Glücks, Anichstraße 7

„Seit ich hier arbeite, gehe ich kaum noch zu einem Modediscounter einkaufen und trage am liebsten die eigene Mode“, erzählt Verkäuferin Karoline Pitscheider. Vor einem Jahr wurde in Innsbruck der österreichweit fünfte „Göttin des Glücks“-Shops eröffnet. Gegründet von vier Wienerinnen und Wienern, ist „Göttin des Glücks“