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SEPTEMBER 2014

Archive it!

Recherche-Duo: Maurice Munisch Kumar (Foto) beschäftigt sich bei „archive-IT“ vor allem mit Veranstaltungsorten längst vergangener Tage. Sein Partner Albrecht Dornauer lebt in Wien und sucht dort nach Informationen und Tonträgern zu Tiroler Bands.

Archive it!

Zwei Innsbrucker Kulturveranstalter haben sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: die Errichtung eines Archivs der Innsbrucker Subkultur. Es soll von 1955 bis zur Jahrtausendwende reichen.

Fotos: Franz Oss, subkulturarchiv.at
Ü

ber mangelnde Aufmerksamkeit braucht sich Subkultur global gesehen nicht zu beklagen: Weltweit veröffentlichen Musiklabels musikalische Perlen aus den tiefsten Tiefen der Plattenfirmenarchive, von peruanischer Psychedelic der Sechziger über thailändischen Funk aus der Ära des Vietnamkriegs bis hin zu afrikanischem New-Wave der Achtziger. Auch an Literatur zu den speziellsten Sparten des Undergrounds gibt es keinen Mangel: von HipHop über Voguing bis hin zum modernen Hippietum findet sich kaum ein Bereich der Underground-Kultur, der nicht in Diplomarbeiten, Internet-Fanzines und Nachschlagwerken umfassend behandelt wird.

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Mühsam wird es erst, wenn man sich der Subkultur auf regionaler Ebene nähern will: Hier fehlen meist nicht nur wichtige Informationen, sondern vor allem auch die geeigneten Vermittlungsorte. Wer je versucht hat, sich dem Thema in öffentlichen Stadtarchiven zu nähern, weiß von den Schwierigkeiten.

Auffinden nichtbürgerlicher Kultur.

Zumindest für Innsbruck soll das in Zukunft anders werden: Die beiden Kulturveranstalter

und Journalisten Albrecht Dornauer und Maurice Munisch Kumar konnten unter dem Projekttitel „archive IT“ über die Innsbrucker stadt_potenziale 2014 erfolgreich Fördergelder für ein Subkultur-Archiv lukrieren. Das Ziel des Archivs, das unter www.subkulturarchiv.at ab Herbst mit regelmäßig upgedatetem Inhalt online gehen soll, ist eine genaue Aufarbeitung der Innsbrucker Underground-Kultur von 1955 bis 2000. Gefunden werden sollen dabei unter anderem die jeweiligen Kulturprotagonisten und „Orte, die erkämpft wurden mit dem Ziel, eine Kultur zu schaffen, die nicht bürgerlich, konservativ bis reaktionistisch ist, sondern eine Alternative zur alltäglichen Realität bietet“.

Sisyphus-Arbeit.

Das Auffinden ehemaliger Kulturschaffender, das Wiederentdecken längst vergessener Veranstaltungsorte und das Suchen von verborgenem Material (Flyer, Fotos, Filme etc.) ist dabei eine echte Sisyphus-Arbeit, die nicht selten in andere Städte führt.

Archive it!

Flyer aus dem club roxy, anichstraße 3, Mitte der 1990er

Archive it!

Eingang des punk-bogenlokals akt um 1984

Archive it!

Mörder-line-up 1988: Das Utopia ruft, und viele Musiker antworten.

Archive it!

Emerson, Lake & Palmer, Olympia-Stadion Innsbruck

Archive it!

Fotos aus dem Archiv: Umbau des Wiltener Utopia um 1985

Subkultur-Archiv.

Wer Informationen, Flyer, Plakate, Platten, Kassetten, Magnetbänder, Fotos, Zeitungsartikel oder sonstiges Material zum Thema besitzt, wer glaubt, selbst einen wertvollen Informations-Beitrag leisten zu können oder Personen kennt, die das tun könnten: Das Subkultur-Archiv ist unter [email protected] dankbar für jeden Hinweis.