Der Vortrag
"6 Jahre Weltreisen – die geilste Lücke im
Lebenslauf"
23. September, Bäckerei
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: 15 Euro
Nick Martins Blog: travel-echo.com
In Innsbruck interessieren sich laut Facebook mehr als 2.000 Personen für deinen Vortrag am 23. September – du scheinst mit deinem Vortrag „6 Jahre Weltreisen – die geilste Lücke im Lebenslauf“ irgendwie einen Nerv getroffen zu haben.
Nick Martin: 2.000 Interessenten sind heftig. Das Interesse hängt natürlich auch von der jeweiligen Location ab, die ich immer selbst aussuche. Tatsächlich waren fast alle Veranstaltungen bislang ausverkauft, in Hamburg kamen etwa 900 Leute. Also lautet die Antwort: Ja, ich scheine einen Nerv der Zeit zu treffen.
Worum geht’s bei deinem Vortrag?
Ich berichte im Prinzip von persönlichen Erlebnissen während meiner Reisen und möchte auch die Leute dazu inspirieren, selbst zu reisen. Ich habe auch Tipps für all jene, die Angst haben, durch eine große Reise etwas zu verpassen. So ein Unterfangen ist definitiv keine Lücke, sondern eine wertvolle Lernerfahrung. Es gibt junge Leute, die sich mit Mitte 20 so sehr in einem Hamsterrad abstrampeln, dass sie bald an Burnout leiden – das ist für mich persönlich einfach nicht richtig.
Du hast einen sicheren, aber anstrengenden Job aufgegeben, um auf Reisen zu gehen.
Ja. Auch mir wurde nahegelegt, die klassischen Ziele zu erreichen: Ausbildung, Job, Kredit, Haus, Familie. Diese Werte der Sicherheit sind typisch für die Industriestaaten, in denen wir leben. Ich habe eine Ausbildung zum IT-Systemkaufmann gemacht und sehr viel gearbeitet, da blieb kaum Zeit, um im Moment zu leben. Also plante ich eine Weltreise, die vorerst nur ein Jahr hätte dauern sollen. Freunde fragten mich, ob ich denn bescheuert sei (lacht). Ich wusste, dass ich keinen Normalo-Weg ausgewählt hatte, aber für mich ergab er Sinn. Schließlich bin ich als Einziger für mein Leben verantwortlich.
Wie kommst du herum?
Mit unterschiedlichen Mitteln, aber ich bevorzuge lokale Transportmittel wie Busse, vor allem in Südamerika. Zum einen, weil sie selbst für Low-Budget-Reisende erschwinglich sind, zum anderen, weil man dort sehr leicht Kontakte knüpft. Ansonsten nutze ich Online-Portale für Mitfahrgelegenheiten oder reise per Anhalter.
Warst du immer alleine unterwegs?
Die ersten paar Jahre schon, jetzt habe ich zum Glück eine Partnerin, die genauso reiseverrückt ist wie ich. Zu zweit ist das reisen etwas anders, aber wenn es darum geht, Kontakt zu knüpfen, sind wir nicht als Pärchen dort, sondern als zwei Individuen. Hat man sich darauf einstellt, gibt es auch keine Probleme in dieser Hinsicht.
Hast du unterwegs auch gejobbt?
Ich habe die Reise zunächst mit Ersparnissen finanziert, aber auch gejobbt. Ich habe sogar in Las Vegas zum Spaß gestrippt und in drei Minuten 30 Dollar verdient.
In Australien hatte ich ein „Work & Travel“-Visum und hab damit alles Mögliche gemacht: Tacos verkauft, Yachten geputzt, auf Yachten gekellnert und sogar Giftcontainer gereinigt. Wenn man dafür offen ist, gibt es keine Grenzen.
Hast du dabei Kompetenzen erworben, die sich auf einem Lebenslauf gut machen?
Ja! Und eben darum ist eine Weltreise keine Lücke: Du lernst so viel über dich selbst, wenn du dich einer Herausforderung stellen musst, die dich ans Limit bringt. So habe ich mich auch in San Francisco durchgeschlagen, ohne Geld, ohne Schlafplatz – ich habe mich aufgerafft, weitergesucht und eine tolle Zeit erlebt. Das sind lauter Momente, wo man fürs Leben lernt.
Hast du auch Kulturschocks erlebt?
Erst als ich wieder daheim war und Leute gesehen habe, die sich über zwei Minuten Busverspätung aufregen (lacht). Auf Reisen stellt man sich auf solche Unvorhersehbarkeiten ein.
Vielen Dank für das Gespräch.
Auszug aus Nicks Blog:
"Ich wurde in Fiji angeschossen, in Vietnam ausgeraubt, habe in drei Minuten 30 Dollar als Stripper in Vegas verdient, habe vor dem MGM Grand in Lederhosen getanzt, bin entlang der mexikanischen Küste durch den Hurricane gesegelt, habe in New York mit B-Boys getanzt, habe Kleidung nach Kuba geschmuggelt, den Machu Picchu bestiegen, um den Sonnenaufgang zu erleben, und in Tokio Eis mit Hühnchen-Nudelsuppengeschmack gegessen. Ich könnte noch ewig so weitererzählen, aber der springende Punkt ist: Koste dein Leben bis zur Gänze aus."