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SEPTEMBER 2016

Mut zur Lücke

„In 20 Jahren wirst du die Dinge, die du nicht getan hast, mehr bedauern als deine Taten“, sagte Mark Twain. Nick Martin ist ganz seiner Meinung: Er kündigte mit 24 seinen Job und ging sechs Jahre auf Weltreise. In Vorträgen erzählt der Würzburger von der „geilsten Lücke im Lebenslauf“.

Foto: Simon Schubert, Daniel Tortz, Nick Martin (3)

 

Der Vortrag

"6 Jahre Weltreisen – die geilste Lücke im
Lebenslauf"
23. September, Bäckerei
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: 15 Euro

 

Nick Martins Blog: travel-echo.com

6020:

 In Innsbruck interessieren sich laut Facebook mehr als 2.000 Personen für deinen Vortrag am 23. September – du scheinst mit deinem Vortrag „6 Jahre Weltreisen – die geilste Lücke im Lebenslauf“ irgendwie einen Nerv getroffen zu haben.

Nick Martin: 2.000 Interessenten sind heftig. Das Interesse hängt natürlich auch von der jeweiligen Location ab, die ich immer selbst aussuche. Tatsächlich waren fast alle Veranstaltungen bislang ausverkauft, in Hamburg kamen etwa 900 Leute. Also lautet die Antwort: Ja, ich scheine einen Nerv der Zeit zu treffen.

Worum geht’s bei deinem Vortrag? 

Ich berichte im Prinzip von persönlichen Erlebnissen während meiner Reisen und möchte auch die Leute dazu inspirieren, selbst zu reisen. Ich habe auch Tipps für all jene, die Angst haben, durch eine große Reise etwas zu verpassen. So ein Unterfangen ist definitiv keine Lücke, sondern eine wertvolle Lernerfahrung. Es gibt junge Leute, die sich mit Mitte 20 so sehr in einem Hamsterrad abstrampeln, dass sie bald an Burnout leiden – das ist für mich persönlich einfach nicht richtig.

Mut zur Lücke

AROUND THE WORLD. Knapp 60 Länder hat Nick Nick Martin bereist.

Mut zur Lücke
Mut zur Lücke

 

Wie kommst du herum?

Mit unterschiedlichen Mitteln, aber ich bevorzuge lokale Transportmittel wie Busse, vor allem in Südamerika. Zum einen, weil sie selbst für Low-Budget-Reisende erschwinglich sind, zum anderen, weil man dort sehr leicht Kontakte knüpft. Ansonsten nutze ich Online-Portale für Mitfahrgelegenheiten oder reise per Anhalter.

 

Warst du immer alleine unterwegs?

Die ersten paar Jahre schon, jetzt habe ich zum Glück eine Partnerin, die genauso reiseverrückt ist wie ich. Zu zweit ist das reisen etwas anders, aber wenn es darum geht, Kontakt zu knüpfen, sind wir nicht als Pärchen dort, sondern als zwei Individuen. Hat man sich darauf einstellt, gibt es auch keine Probleme in dieser Hinsicht.

 

Hast du unterwegs auch gejobbt? 


Ich habe die Reise zunächst mit Ersparnissen finanziert, aber auch gejobbt. Ich habe sogar in Las Vegas zum Spaß gestrippt und in drei Minuten 30 Dollar verdient.

In Australien hatte ich ein „Work & Travel“-Visum und hab damit alles Mögliche gemacht: Tacos verkauft, Yachten geputzt, auf Yachten gekellnert und sogar Giftcontainer gereinigt. Wenn man dafür offen ist, gibt es keine Grenzen. 

 

Hast du dabei Kompetenzen erworben, die sich auf einem Lebenslauf gut machen? 


Ja! Und eben darum ist eine Weltreise keine Lücke: Du lernst so viel über dich selbst, wenn du dich einer Herausforderung stellen musst, die dich ans Limit bringt. So habe ich mich auch in San Francisco durchgeschlagen, ohne Geld, ohne Schlafplatz – ich habe mich aufgerafft, weitergesucht und eine tolle Zeit erlebt. Das sind lauter Momente, wo man fürs Leben lernt.

 

Hast du auch Kulturschocks erlebt? 

Erst als ich wieder daheim war und Leute gesehen habe, die sich über zwei Minuten Busverspätung aufregen (lacht). Auf Reisen stellt man sich auf solche Unvorhersehbarkeiten ein.

 

 

Vielen Dank für das Gespräch.