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nfang des Jahres hat Salzburg über den Stromverbrauch leerstehende Wohnungen gesucht – und 3.500 gefunden. Graz und auch Innsbruck zogen nach (6020 berichtete). Hierzulande mit ähnlichen Ergebnissen: In Innsbruck stehen 3.000 Wohnungen leer. Ermittelt wurde diese Zahl, wie in Salzburg, über den Energieverbrauch – mehr als sechs Monate wurde in diesen Wohnungen kein Strom verbraucht. Viele davon sind Neubauten, weshalb die Politik davon ausgeht, dass es sich hier um Anlegerwohnungen handelt.
//Handhabe hat die öffentliche Hand gegen private Leerstände derzeit nicht. Die SPÖ Innsbruck will deshalb im Oktober-Gemeinderat die Möglichkeiten einer Leerstandsabgabe, also eine Steuer auf leerstehende Wohnungen, prüfen lassen.
Denn, so SP-Stadtparteivorsitzender Helmut Buchacher: „Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die groß angelegte Wohnbauoffensive der letzten Jahre nicht viel gegen die angespannte Lage am Wohnungsmarkt ausrichten kann – was kaum verwunderlich ist, wenn der Löwenanteil in private Hände geht und das neu geschaffene Angebot den Mietmarkt nie erreicht.“
//Ob eine solche Leerstandsabgabe rechtlich überhaupt möglich und umsetzbar ist, muss also erst geprüft werden. Der einzig andere Weg, an freie Wohnungen zu kommen, wäre Anreize für Vermieter und Eigentümer zu schaffen. In Vorarlberg versucht man das gerade über das Schlagwort gemeinnütziges Makeln. Die Idee dahinter: Vermieter geben 20 Prozent ihrer Einnahmen an Land oder die Stadt ab und bekommen dafür eine Haftungserklärung für Mietzinsrückstände, hohe Reparaturkosten bei Abnützung und eine Aufwandsentschädigung für Beschwerdemanagement.
Innsbruck teuerstes Pflaster.
Einen entsprechenden Antrag hat die Stadt-SPÖ bereits im Frühjahr eingebracht, er liegt noch bei den zuständigen Stellen zur Bearbeitung. Fraglich bleibt, wie effektiv diese Idee ist. Setzt sie doch voraus, dass Vermieter ihre Wohnungen leerstehen lassen, weil sie Nachteile durch eine Vermietung befürchten. Anleger die darauf warten, Wohnungen (noch) teurer vermieten oder verkaufen zu können, wird das Konzept herzlich wenig interessieren.
//In der Zwischenzeit bleibt Innsbruck – mit 16 Euro pro Quadratmeter – die teuerste Stadt Österreichs. Das zeigt eine aktuelle Studie des Immobilienportals immowelt.at. Datenbasis für die Berechnung waren 50.200 auf immowelt.at inserierte Mietangebote.