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OKTOBER 2015

Poetry Slam

Ö-Slam ohne J-Wort

Am 23. und 24. Oktober wird der diesjährige Ö-Slam – die österreichische Poetry-Slam-Meisterschaft – in Innsbruck ausgetragen. Wer dabei sein will, sollte schnell sein.

Foto: Dominique Huter
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in bisschen stolz sind die Veranstalter schon, dass der Ö-Slam heuer – zum zweiten Mal nach 2008 – in Innsbruck ausgetragen wird. „Wir sind die heimliche Mutterstadt der österreichischen Poetry-Slam-Szene, bei uns gibt es den ältesten regelmäßigen Slam“, erklärt Stefan Abermann vom Organisationsteam.

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2002 begann Markus Köhle, heute „Papa Slam“ genannt, im Bierstindl Poetry Slams zu veranstalten. Mit dabei war auch Kabarettist Markus Koschuh: „Zuerst hab ich nur zugeschaut, dann hab ich mitgemacht. Für mich war es ein Experimentierfeld, auf dem ich ausprobieren konnte, ob die Bühne etwas für mich ist.“ Heute gehört Koschuh mit Stefan Abermann zur „alten Riege“ der Innsbrucker Slammer und organisiert mit ihm und Martin Fritz, Carmen Sulzenbacher und Markus Köhle den Ö-Slam 2015.

Eines Tages, Baby.

Gut ein Jahr ist es her, dass Julia Engelmann mit ihrem Slambeitrag „Eines Tages, Baby“ zum YouTube-Hit mit acht Millionen Klicks wurde. „Oje, das J-Wort“, lächelt Stefan Abermann, wenn ihr Name fällt. Dem Format und Begriff Poetry Slam hat Engelmann vor allem in Deutschland zu einer unglaublichen Bekanntheit verholfen.

„In Österreich gibt es aber zum Glück immer noch viele Eigenheiten und Freaks in der Szene, wir sind einfach anders“, sagt Markus Koschuh, nicht ohne Erleichterung. Gerade in Innsbruck sei man stolz darauf, dass die Slam-Szene „über Jahre ganz langsam und natürlich wachsen konnte“. Über das große Publikumsinteresse in den letzten Jahren freut man sich natürlich: Beim monatlichen Poetry Slam in der Bäckerei gibt es regelmäßig mehr Slam-Kandidaten und Zuschauer, als der räumliche Rahmen erlaubt.

Großes Finale.

Deshalb rechnet man auch beim Ö-Slam mit großem Zulauf. Zunächst stehen am Freitag, 23. Oktober die zwei Vorrunden auf dem Programm: Im Treibhaus-Turm und in der Bäckerei treten jeweils 14 Slammerinnen und Slammer gegeneinander an. Je fünf von ihnen qualifizieren sich für das Finale am Samstag, 24. Oktober, das im Treibhaus-Keller (unbestuhlt, Konzertstimmung!) stattfindet. Und wie immer bei Poetry Slams entscheidet allein das Publikum über Sieg und Niederlage. Spaß werden aber alle haben, das ist jetzt schon klar. „Der Ö-Slam ist wie ein Klassentreffen der Szene“, sagt Stefan Abermann. Und Innsbruck darf dabei zuschauen – auch nicht schlecht.