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OKTOBER 2015

Neues Kapitel

Die älteste Buchhandlung des Landes ist wieder in Tiroler Hand. Ab sofort soll das Buch wieder die Hauptrolle in der Wagner’schen spielen.

Foto: Franz Oss
Ob auf diesen Plakaten ein Beistrich fehlt oder nicht, darüber kann man auch mit dem Duden streiten. Fix ist, mit Markus Renk ist die Wagner’sche wieder in Tiroler Hand.
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ichael Wagner, Buchdrucker der Medici, gründete die Wagner’sche im Jahr 1639. Mit 376 Jahren ist sie die älteste Buchhandlung Tirols. 2006 wurde die Traditionsbuchhandlung an den deutschen Großkonzern Thalia verkauft. Mit dem 1. Oktober 2015 ist die Wagner’sche nun wieder in Tiroler Hand: Markus Renk, bis dato Handelsvorstand in der Tyrolia, und Markus Hatzer vom Haymon Verlag haben die Buchhandlung gekauft.

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Renk will die Wagner’sche in Sachen Buch wieder als klare Nummer eins positionieren. In der Verwässerung dieser Kompetenz und der zu starken Ausrichtung hin zum Mainstream sieht Markus Renk auch die Fehler, die die Thalia in den vergangenen Jahren gemacht hat: „Zum Schluss wurde der Bereich Non-Book zu stark ausgebaut und dadurch die Kompetenz als Buchhaus untergraben.“ Und er verspricht: „Die Zeiten der Skateboards und Sandkübel in der Wagner’schen sind vorbei. Mit 1.000 Quadratmetern Buch können wir diesen Anspruch auch umsetzen.“ Die Mitarbeiter werden alle übernommen, schließlich solle keine Kompetenz verloren gehen, bekräftigt Markus Renk.

Kompetenz und Freundlichkeit.

Am Markt will man sich in Zukunft mit Themenführerschaft in den Bereichen Literatur, Kulinarik, Nachhaltigkeit, Kinderbücher und Fachbücher positionieren. Renk setzt auch auf „das Mehr an Dienstleistung“, das ein Einzelbetrieb seiner Meinung nach leisten kann, und betont: „Wir möchten die freundlichste und kompetenteste Buchhandlung mit dem besten Angebot werden.“

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Verschiedene Veranstaltungen sollen den Rahmen für die Schwerpunktsetzung sein und diese zusätzlich unterstreichen. Am 22. Oktober wird Michael Köhlmeier in der Wagner’schen lesen, am 24. Oktober Christoph W. Bauer und auch Raoul Schrott hat sich für den Herbst angekündigt. Ein weiteres Highlight soll das künftige Gastrokonzept „Das 1639 – die Meierei in der Wagner´schen“ werden. Mit Nina Rettenbacher, ehemalige Besitzerin des „Crumble“ am Wiltener Platzl, „wird das Kochbuch lebendig“, wie Renk es formuliert.

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Von der Partnerschaft mit dem Haymon Verlag – in der Person von Markus Hatzer – verspricht sich Renk viele Vorteile. Neben Liquidität und dem geringeren Risiko sind auch exklusive Kooperationen mit den Autoren des Verlags geplant. Markus Renk wird aber als alleiniger operativer Geschäftsführer der Wagner’schen agieren. Als dieser will er die altehrwürdige Buchhandlung „in die verdiente Zukunft“ führen.