Wir empfehlen
OKTOBER 2015

nähcafé

Nadel sucht Faden

Mitten in Pradl liegt das Nähcafé Nadelöhr, eine kunterbunte Werkstätte für jedermann. Die Betreiberinnen Stefanie und Isabella haben einen gemütlichen „Do it yourself“-Raum geschaffen. Kostenfrei für motivierte Schneidermeister – und alle, die es werden möchten.

Fotos: Franz Oss
W

er das Nähcafé Nadelöhr in der Defreggerstraße in Pradl betritt, setzt den Fuß in eine andere Welt: Bunte Stoffe, Tücher, Bänder mischen sich mit Kaffeegeruch und Gemütlichkeit. Willkommen sind alle, die gerne nähen und Spaß am Handarbeiten haben. „Wir sind ein offener Raum, kommen kann jeder“, sagt Stefanie Rietzler, eine der Initiatorinnen des Nähcafés. Sie und ihre Freundin Isabella Hafele haben das „Nadelöhr – Das bunte Nähcafé“, wie es offiziell heißt, vor zweieinhalb Jahren eröffnet. „Das war eine Idee nach dem Studium“, erzählen die Pädagoginnen. Der Startschuss fiel im April 2013 mit dem EU-Projekt „Jugend in Aktion“. „Da kann man Projekte einreichen, bis man 30 ist, und wir haben uns gedacht: Da müssen wir unbedingt mitmachen, das ist eine tolle Möglichkeit“, erzählt Isabella.

// 

Im Nähcafé wird ehrenamtlich gearbeitet. Die beiden 31-Jährigen sind ein eingespieltes Team. Stefanie ist für die Bearbeitung der E-Mails zuständig, Isabella kümmert sich um die Finanzen. Buchhaltung und Zahlen sind ihr Ding.

In der Nähstube treffen sich geübte Schneider ebenso wie wagemutige Nadelneulinge jeden Alters: „Man begegnet Textildesignern, aber auch blutigen Anfängern, die sich zuerst einmal an das Rattern der Nähmaschine gewöhnen müssen“, so Stefanie. Auch Männer besuchen das Nadelöhr. „Meistens, um Hosen zu flicken.“

Mach es selbst!

Wer meint, kaputte Kleidung zum Flicken ins Nähcafé bringen zu können, der irrt: „Es ist ein Do-it-yourself-Raum. Man kann natürlich Fragen stellen und es gibt immer Unterstützung“, erklärt Isabella. Genäht wird aber selbst. Wenn die Arbeit nach Tagen – oder Monaten – fertig ist, dann leuchten die Augen und die Gesichter strahlen. „Das sind oft kleine Gipfelsiege. Das ist immer schön“, sagt Stefanie. „Voll im Trend liegen derzeit „Geburtstagsgeschenke, Fahrradtaschen und Vorhänge.“ Oft fallen aber einfach nur Flick- und Reparaturarbeiten an – für viele der Start im Nadelöhr.

„Es ist fast ein Wunder, dass wir die Miete zahlen können. Aber irgendwie klappt es immer.“

 

„Oft bekommen wir Sachen von verstorbenen Schneidern, oder jemand schenkt uns Stoffe“, sagt Stefanie.

// 

Sich nur durch Spenden zu finanzieren, ist aber auch ziemlich schwierig. „Es ist fast ein Wunder, dass wir die Miete zahlen können. Aber irgendwie klappt es immer.“ Anfang 2016 wird das Nadelöhr selbst aktiv: Am 9. Jänner gibt es in der p.m.k eine Party mit Bands, Tischtennis-Rundlauf und einer Versteigerung von Selbstgenähtem.

Gastgeber gesucht.

Angewiesen sind Stefanie und Isabella nicht nur auf Spendengelder, sondern auch auf Gastgeber. „Wir nennen sie Hosts, sie betreuen das Nähcafé während der Öffnungszeiten. Die Hosts können sich online auf unserer Homepage in den Kalender eintragen und jederzeit den Arbeitsplatz für sich nutzen und gleichzeitig den Raum für andere aufsperren. Im Moment haben wir flexible Öffnungszeiten, die im Internet einsehbar sind“, erklärt Stefanie. Die Gastgeber sollten Spaß am Nähen haben und verantwortungsbewusst sein. Derzeit ist das Nähcafé auf der Suche: „Wir brauchen dringend weitere Hosts. Man muss keine Fachkenntnisse mitbringen, nur ein bisschen Unterstützung leisten, flexibel sein und Motivation zeigen.“

Nadel sucht Faden

do it yourself. Im Nadelöhr näht jeder selbst.

Nadel sucht Faden

Wer Interesse hat, kann sich im Nähcafé Nadelöhr melden.

Informationen zu den Öffnungszeiten und Neuigkeiten aus der kunterbunten Nähkiste gibt es hier: naehcafe-innsbruck.blogspot.de