Wir empfehlen
MAI 2017

White trashin’ Texas

„Hell or High Water“ ist ein hochkarätig besetzter Thriller, der die engen Grenzen des Genres gekonnt und spannend in Richtung Sozialkritik ausdehnt.

Kritik: Klaus Erler
Fotos: Park Circus
T

oby Howard (Chris Pine) ist Erbe einer heruntergekommenen Farm in Texas. Auf ihr lasten weit mehr Schulden, als sie der junge Farmer zurückzahlen kann. Zusammen mit seinem gerade aus dem Gefängnis entlassenen Bruder Tanner (Ben Foster) kommt er deshalb auf eine der ältesten Schnapsideen der Welt, um Geld zu beschaffen: Banken auszurauben. Während das Brüderpaar – zunächst noch zu gleichen Teilen dilettantisch und erfolgreich – eine Provinzfiliale nach der anderen um staubige Dollars erleichtert, verfestigt sich um diese Tätigkeit herum eine Underdog-Philosophie: Tanner und Toby bestärken sich im Glauben, doch eigentlich nur Leute auszurauben, die ihrerseits bereits Leute ausgeraubt haben und als habgierige Banker in Texas für das Wachstum der „White Trash“-Bevölkerungsschicht verantwortlich sind.

Auf Teufel komm raus.

Dem am Ende seiner Karriere stehenden Texas Ranger Hamilton (Jeff Bridges) sind derartige Spitzfindigkeiten herzlich egal. Er funktioniert nach den alten Schemata „Gut und Böse“ und „Schuld, die in jedem Fall zu begleichen ist“. „Gut“ ist das Gesetz und seine Vertreter, „böse“ sind die Bankräuber, die an der Gesellschaft schuldig werden und sich damit auch an sich selbst vergehen.

Hell or High Water, Drama, Krimi, Western. USA 2016. Regie: David Mackenzie Mit: Ben Foster, Chris Pine, Jeff Bridges