oby Howard (Chris Pine) ist Erbe einer heruntergekommenen Farm in Texas. Auf ihr lasten weit mehr Schulden, als sie der junge Farmer zurückzahlen kann. Zusammen mit seinem gerade aus dem Gefängnis entlassenen Bruder Tanner (Ben Foster) kommt er deshalb auf eine der ältesten Schnapsideen der Welt, um Geld zu beschaffen: Banken auszurauben. Während das Brüderpaar – zunächst noch zu gleichen Teilen dilettantisch und erfolgreich – eine Provinzfiliale nach der anderen um staubige Dollars erleichtert, verfestigt sich um diese Tätigkeit herum eine Underdog-Philosophie: Tanner und Toby bestärken sich im Glauben, doch eigentlich nur Leute auszurauben, die ihrerseits bereits Leute ausgeraubt haben und als habgierige Banker in Texas für das Wachstum der „White Trash“-Bevölkerungsschicht verantwortlich sind.
Auf Teufel komm raus.
Dem am Ende seiner Karriere stehenden Texas Ranger Hamilton (Jeff Bridges) sind derartige Spitzfindigkeiten herzlich egal. Er funktioniert nach den alten Schemata „Gut und Böse“ und „Schuld, die in jedem Fall zu begleichen ist“. „Gut“ ist das Gesetz und seine Vertreter, „böse“ sind die Bankräuber, die an der Gesellschaft schuldig werden und sich damit auch an sich selbst vergehen.
Auch das Selbstverständnis Tobys, durch die „generationenübergreifende Krankheit der Armut“ gebrandmarkt zu sein, kann der in einfachen Denkmustern gefangene Ranger nicht so recht nachvollziehen. Den drohenden Pensionsschock im Nacken, macht er es sich deshalb zu seiner letzten großen Aufgabe, die Räuber zur Strecke zu bringen. Verbissen und sarkastisch folgt Ranger Hamilton so der Spur der ausgeraubten Banken und wartet darauf, dass Tanner und Toby endlich einen entscheidenden Fehler machen. Die Gejagten jedoch sind weiter unter dem Motto „Come Hell or High Water“ – also auf Teufel komm raus – unterwegs und steuern einem durch die melancholische Filmmusik von Nick Cave und Warren Ellis längst vorweggenommenen, tragischen Showdown entgegen.
Hoch gelobt.
„Hell or High Water“ wurde sowohl bei den Oscars als auch bei den Golden Globes als Bester Film nominiert. Die vom Feuilleton für den Film vergebenen Attribute „spannend“, „knochentrocken“ und „sozialkritisch“ stimmen allesamt. Zu ergänzen wäre noch, dass es sich alleine für den alternden und unter der texanischen Sonne dramatisch schwitzenden Jeff Bridges lohnt, 102 Minuten „schnörkellosen Wirtschaftskrisen-Thriller“ (Die Presse) zu durchzittern.