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MAI 2015

Kampf der Beisln

Erdiger Treffpunkt mit ungeahntem Partypotenzial vor dem Tresen, Charismatiker mit Fingerspitzen hinter der Bar – das sind typische Merkmale eines Beisls. Eine Innsbrucker Fantruppe kürt regelmäßig das beste Lokal. 6020 hat sie bei ihrem mittlerweile 7. Battle begleitet.

Fotos: Privat
D

u wirst die echten Innsbrucker Beisln und deren Besitzer kennenlernen“, verspricht Dominik. Er ist einer der Initiatoren der Beisl Battle. Dabei handelt es sich um einen nicht ganz ernst gemeinten Wettstreit, bei dem die Teilnehmer mehrere Lokale in verschiedenen Stadtteilen, etwa Pradl versus Reichenau, vergleichen und bewerten. Mit ihren Battles war die Truppe auch schon in Grazer und Wiener Beisln unterwegs. Diesmal steht eine Art „Best of Innsbrucker Beisl“ auf dem Programm. Eine akribisch geplante Route führt von Mariahilf über Hötting ins Olympische Dorf, in die Reichenau und nach Pradl – zu allen Siegerbeisln der vorigen Battles. Die Empfehlung lautet zudem: Ein Seidl pro Beisl, und nix Hochprozentiges. Leichter gesagt als getan.

Gemütlichkeit statt Vollrausch.

Dominik und seine Kumpels sind regelrechte „Pub Crawl“-Experten mit internationaler Erfahrung. 

Jukebox im Café Dorit

 

Sie sind sogar schon in Chicago um die Häuser gezogen. Das fanden sie aber bald eher unoriginell, denn hippe Szenelokale abklappern kann jeder. Außerdem ist dort die Art der Unterhaltung meistens schon vorformatiert. Ziel ist außerdem nicht der Vollrausch, sondern die spaßige Gemütlichkeit. Mit Leuten vor Ort ins Gespräch kommen. Und ja, es darf gerne skurril werden. 

Die Tester im Café Sabine

Die Berührungsängste verfliegen aber rasch. Und es macht richtig Spaß. Das bestätigt auch Helmut vom Annemarie’s Beisl, der sich im Nachhinein per Mail für „den Superbesuch“ bedankt und hinzufügt: „Die Chefin Annemarie und die Gäste haben gestaunt und sich gefreut.“ Kein Wunder, dass das Beisl im O-Dorf auch zum Sieger gekürt wurde. Ein skeptischer Taxler meinte noch auf dem Weg dorthin: „Die Annemarie? Die ist kein Beisl, die ist ein Zustand!“ Vielleicht … aber ein sehr netter! 

Roberto performt.

Schließlich kann man bei ihr Unikate wie den Roberto kennenlernen. Der italienischstämmige Rentner erzählt, nein, er performt, wie er früher seine Mutter gefragt hat: „Mama, 

werde ich je ein richtiger Italiener werden?“ Ihre Antwort lautete: „Na, eigentlich bisch sogar für an Tiroler zu deppat.“ Unter dem allgemeinen Gegröle lacht Roberto am lautesten. 

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Dann frage ich noch die Annemarie, ob sich denn zwischen ihr und der Stammkundschaft so etwas wie eine Freundschaft entwickelt hat? „Nein, wir sind eine Familie“, sagt sie entschlossen. Einen ähnlich starken Zusammenhalt bemerkt man aber auch in den anderen Beisln, vor allem bei Dorit, der Grande Dame der Pradler Beislszene, und ihrer langjährigen Mitarbeiterin und „treuen Seele“ Gabi. Ob Bauarbeiter, Bankier oder bekannte Fußballtrainer, sie alle sind im Café Dorit oft anzutreffen. Und vermutlich nicht nur wegen der Jukebox. 

Kampf der Beisln

Bespassung im Café Krügerl

Kampf der Beisln

Roberto liebt den großen Auftritt.

Kampf der Beisln

Die Socke im Café Socke

1. Platz:

Annemarieís beisl

2. Platz: 

Café Dorit

Die anderen Beisln

Café Seven, Zum Glockengießer, Café Krügerl, Café Socke, Café Sabine  

Fazit

Eine Beisl-Entdeckungsreise lohnt sich immer. Die organisierte Gruppe der Beisl Battler hat den Vorteil, dass die anfängliche Zurückhaltung schnell verfliegt. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind sehr nett und offen, was das ganze Abenteuer sofort locker und ungezwungen macht. Einziger Nachteil: Ist die Gruppe zu groß, kann es in manchen Beisln schon sehr eng werden.

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Tipp für ganz Mutige: Je kleiner die Gruppe, umso besser. Und wer es tatsächlich in die erwähnten Beisln schafft: Bitte liebe Grüße ausrichten!