Niemandem auf die Nerven gehen.
Man sieht es auf den ersten Blick: Ihr seid glücklich, ihr seid schön, ihr seid ganz drollig, ihr zwei Süßen. Aber wie wäre es, wenn genau ihr beiden, ja, ihr da, die ihr wie zwei Teenager im gedimmten Kinosaal schmatzend-saugende Knutschgeräusche von euch gebt, am Valentinstag ganz unauffällig seid? Also keine langen Instagram-Storys mit Boomerang-Aufnahmen vom Frühstück im – oh, là, là – ungemachten Bett, vom gemeinsamen Spaziergang am Inn, den mit geschmacklosen Kakaoherzchen gepuderten Cappuccini und vom verdammten Candlelight-Dinner inklusive Susi-und-Strolch-Spaghettischlürfszene (Wie alt seid ihr bitte, vier?) beim Italiener. Das wäre doch was. Und wenn ihr gerade dabei seid, ändert bitte euer Schmuse-Profilbild. Dieses lässt zwar die Körpersäfte fließen, aber leider die Falschen – Stichwort: Galle.
Keine langen Instagram-Storys mit Boomerang-Aufnahmen vom Frühstück im – oh, là, là – ungemachten Bett und den mit geschmacklosen Kakao-herzchen gepuderten Cappuccini.
Rollenspiele – die harte Variante.
Schluss mit dem Krankenschwester-Outfit oder dem knappen Cop-Kostüm. Am heurigen Valentinstag soll eine Art des Rollenspiels ausprobiert werden, die wirklich an die Nieren geht und möglicherweise einen höheren therapeutischen Wirkungsgrad zeigt. Die Regeln sind simpel: Man spielt einfach sein Gegenüber. Wer möchte, kann etwaige Kleidungsstücke tauschen, eigentlich geht es aber ganz um Körperhaltung und Mimik. Endlich entdeckt man die süßen und bitteren Seiten des eigenen Selbst, dass dieses Anspannen des Bizeps irgendwie gar nicht so sexy, dieses ständige Auf-die-Lippe-Beißen ja sogar doof aussieht. Man darf sich an dieser Stelle aber nicht zu Diskussionen und Rechtfertigungen des in widergespiegelter Weise möglicherweise saublöden Verhaltens hinreißen lassen. Nur so kann sich das Spiel intensivieren, indem jeder Beteiligte mit Absicht noch ein Schäuflein drauflegt. Wer dieses Spiel ohne darauffolgenden Krach überstanden hat, kann gleich um die Hand seines Partners anhalten. Ihr haltet euch wirklich aus.
Die Regeln sind simpel: Man spielt einfach sein Gegenüber.
Keine Blumen kaufen.
In gewissen Dingen sind einige Leute lieber vom alten Schlag. Ob im Schlafzimmer, in der Wahlkabine, oder – in diesem Fall – beim Floristen des Vertrauens: Man greift allzu oft auf bekannte Muster und Farben zurück. Warum sollte man heuer nicht einmal auf die rote Rose mit stacheligem Stiel verzichten? Wir wissen längst, dass die Arbeitsbedingungen auf den Blumen-farmen Kenias, einem großen Exporteur, milde ausgedrückt, nicht rosig sind. Trägt man hingegen alles, was in unserem Land zu dieser Zeit noch wächst, zusammen, kommt man auf ein paar Deko-Tonschüsseln und paillettenbestückte Tannenzapfen. Greift ihr schließlich ob mangelnder Kreativität, Zeit oder Zuneigung doch zum halbverwelkten Schnittblumenstrauß, tut dies jedoch im Wissen, dass es an diesem Tag nur einen Gewinner geben kann: den klugen Tankwart mit geschickter Platzierung seiner Blumensträuße.
Ob im Schlafzimmer, in der Wahlkabine, oder – in diesem Fall – beim Floristen des Vertrauens: Man greift allzu oft auf bekannte Muster und Farben zurück.
Wenn ihr doch Rosen kaufen wollt, lest zuerst unseren Rosen-Test.
Miteinander reden.
Was wie ein quietschgelber Beziehungsratgeber aus den Neunzigerjahren klingt, kann wirklich helfen. Das mag abgeflacht klingen und ihr habt es sicher schon einmal probiert, aber nutzt diesen Tag, der auf der Liste der Tage der enttäuschten Erwartungen knapp hinter Wahl- und Weihnachtsfeiertag steht, um euch mitunter auch auf den Zahn zu fühlen. Man muss sich nicht gleich um die Leichen im Keller kümmern, eher um die Untoten in der Tiefkühltruhe, die bei jeder Kleinigkeit heraussteigen und eure Beziehung gefährden. Verlasst euch auf die Katharsis des Streitens, denn auf einem niedergebrannten Feld entstehen die schönsten Pflanzen, dies lasst euch gesagt sein. Und sollte das nicht klappen, dann könntet ihr immer noch ...
Man muss sich nicht gleich um die Leichen im Keller kümmern, eher um die Untoten in der Tiefkühltruhe, die bei jeder Kleinigkeit heraussteigen und eure Beziehung gefährden.
Schluss machen.
Wie lange wollt ihr es noch hinaus-schieben? Die Gewohnheit hat euch mit ihren klebrigen Fingern lange genug beieinandergehalten. Bis jetzt hat die Frage nach dem Wie das Wann ausgestochen, doch nun ist die Gelegenheit gekommen. Ihr seid schon immer ein wenig auf Kitsch gestanden, als ihr zum Beispiel nach Venedig gefahren seid (daher das kitschige Markusplatz-Foto auf der Kommode). Reserviert den besten Tisch im besten Restaurant der Stadt und geht die Sache am besten nach dem Hauptgang, aber noch vor dem Dessert (ihr wisst schon: Schoko-Dopamin-Ausschüttung) an. Ihr seht es nüchtern. Ihr habt das Spiel gespielt: Aus Asche erstanden, zur Asche zurückgekehrt, denn heute ist Mittwoch obendrein. Mensch, seid ihr pathetisch!
Reserviert den besten Tisch im besten Restaurant der Stadt und geht die Sache am besten nach dem Hauptgang, aber noch vor dem Dessert an.