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DEZEMBER 2018

Kino

Höllentanz

Horrormovie, Shocker, Tanzfilm? „Climax“ des argentinischen Regisseurs Gaspar Noé vereint alle diese Genres und wird dabei zum beängstigend-berauschenden Horrortrip.

Fotos: Alamode Film (2)
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ir sind im Jahr 1996: Am Vorabend der geplanten Frankreich- und USA-Tournee trifft sich ein Tanzensemble zur letzten Probe und drauffolgenden Feier. Es wird getanzt, gefeiert, gedisst und geküsst. Dabei beschallt ein DJ den Raum unablässig mit hypnotischen Techno- und Electro-Disco-Beats. 

Totale Enthemmung.

Von Sangria und Kokain berauscht, verlieren sich die Tänzer zunehmend in Ekstase. Tänzerin Selva (Sofia Boutella) ist die Erste, der auffällt, dass hier etwas nicht stimmt: Jemand hat LSD in den Sangria gemischt, nach und nach beginnt ein kollektiver Horrortrip. Der Rausch führt zum Verfolgungswahn, aus unterschwelliger Aggression wird ausgelebte Gewalt, aus Zuneigung unkontrollierbare Lust. Die kunstvoll-energetische Choreographie verwandelt sich zunehmend in etwas grausam Chaotisches. Die Tänzer taumeln, stolpern und kriechen weiter in Richtung totale Enthemmung, bis das Morgengrauen sein fahles Licht auf das ganze Ausmaß des vorangegangenen Grauens wirft.

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„Situationen, in denen völlig unvermittelt Chaos und Anarchie ausbrechen, haben mich immer schon fasziniert“, beschreibt der argentinische Regisseur Gaspar Noé seine Grundmotivation, einen derartigen Film zu drehen.

Climax Drama, Horror. Frankreich 2018. 95 Minuten. Regie: Gaspar Noé Mit: Sofia Boutella, Romain Guillermic