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DEZEMBER 2018

Essen & Trinken

Doppelt hält besser?

Top-Gastronomen streben oft nach einem zweiten oder gar dritten
Lokal. Doch folgt auf Erfolg immer Erfolg? Wir haben uns die Top Five
der Expansions-Wirte angesehen.

Top 5:

Gastrobarometer

1. DUE SICILIE

Das Lokal in der Höttinger Gasse zählt seit jeher zu den beliebtesten Italienern in Innsbruck. Kein Wunder, dass bald ein Ableger folgen sollte. Das A CASA in den Viaduktbögen konnte vom ersten Tag an überzeugen, viele Innsbrucker schwören sogar darauf, dass es dort die beste Pizza der Stadt gibt. Der Ableger in der Markthalle folgte kurz darauf. Auch im La Piccola steht die Pizza im Mittelpunkt, dennoch finden sich dort die wenigsten Besucher. Alles in allem ist diese Expansion aber sicherlich ein Vorzeigemodell.

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2. DAS BRAHMS

Sowohl das Lichtblick als auch das 360° sind aus der Innsbrucker Gastronomie nicht mehr wegzudenken. Die beiden Lokale am Dach der Rathausgalerien bieten gehobene Küche und ein exklusives Barerlebnis mit Ausblick. Betreiber Walter Lukas wollte es zum Fünfziger noch mal wissen und eröffnete Anfang Oktober das Brahms im neuen Haus der Musik. Das schicke Lokal kann sich seitdem vor Besuchern kaum retten, dabei wird es seine volle Kraft erst im Sommer entfalten – mit Riesengastgarten und Sperrstunde nach Mitternacht. Lukas scheint das richtig zu machen, was viele vergessen: Man kann sich auch als Wirt nicht teilen und deshalb liegt sein Hauptfokus immer noch am Galerien-Dach, Geschäftspartner Edi Gruber kümmert sich um das neue Restaurant.

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3. OLIVE

Angekündigte Revolutionen finden doch statt. Jetzt hat der Ableger des vegetarischen Lokals vom Wiltener Platzl endlich in der Altstadt eröffnet. Inhaber Jakob Schrott konnte die letzten Jahre eindrucksvoll beweisen, wie man ein vegetarisches Lokal mit perfektem Preis-Leistungs-Verhältnis führt und dadurch richtig viele Stammkunden aufbaut. Wir wünschen für das neue Projekt mit dem Namen OLIVCHEN einen guten Start und gehen einfach mal davon aus, dass das Hauptgeschäft nicht darunter leiden wird.

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4. DIE DEUTSCHE BOTSCHAFT

Die Machete in der Anichstraße ist ein wahres Gastrowunder. Schlechte Lage, gute Drinks und sättigende Burritos gibt es dort – und selten Platz zum Umdrehen. Eine hippe Runde mit dem Spitznamen „Die deutsche Botschaft“ hat uns Innsbruckern gezeigt, wie man Gastronomie erfolgreich macht – alle freuen sich und die Kassa stimmt trotzdem. Mit dem Kater Noster und dem Gang & Gebe folgten zwei weitere sehr coole Lokalitäten. Geht es im Kater mehr ums Trinken, wird nebenan aufwändig gekocht. Auch hier kann man sich über Besucher wahrlich nicht beschweren, die Ertragslage dürfte bei gleichzeitig deutlich höherem Aufwand allerdings unspektakulärer sein als im Burrito-Kartell. An dieser Multiplikation gibt es nach außen hin rein gar nichts auszusetzen, hoffentlich verlieren die Betreiber aber nicht die Freude – denn viel Arbeit sind drei unterschiedliche Konzepte allemal.

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5. PIZZEREI

Dieses Lokal hat die Pizza in Innsbruck hip gemacht. An einem Ort, an dem viele Konzepte scheiterten, legte die Pizzerei am Bozner Platz einen unglaublichen Erfolgslauf hin. Jahrelang war ohne Reservierung nichts zu machen und nach dem Essen traf man sich an der Bar. Kein Wunder, dass man den Erfolg multiplizieren wollte, und so kam ein paar Meter weiter die Paninothek dazu. Ein wunderschön wie teuer ausgebautes Lokal, das aber bei weitem nicht an den Erfolg des Stammhauses anschließen kann. Hoffentlich heißt es hier am Ende nicht: gleiches Geld für doppelte Arbeit.

Kunst ohne Pause

Im Museum gibt es immer noch keinen Gastropächter.

 

 

 

Der Kunstpause-Pächter im Tiroler Landesmuseum verabschiedete sich im September recht unspektakulär und leise in Richtung neuer Gastroaufgaben. Was bleibt, ist eine ziemlich große, leere Gastronomiefläche, die bis heute keinen Pächter hat. Kommuniziert wird die ganze Sache offiziell nicht – man weiß weder warum der alte Pächter weg ist, noch warum es noch keinen neuen gibt. Warum das Monate dauert und wann die Fläche wieder bespielt wird, ist ebenfalls nicht zu erfahren. 

Burkia ohne Burkia

Vom Familienbetrieb zur One-Man-Show?

 

 

 

Angefangen hat die Burkia-Erfolgsgeschichte 1980, als Georg Burkia mit seiner Frau Margit das Lokal am Flughafen eröffnete. Der gelernte Choleriker und passionierte Gastronom sorgte für viele Anekdoten aber auch seit jeher für den Inbegriff der perfekten Hausmannskost. 2003 übergab er – wohl dennoch täglich anwesend – an seine zwei Söhne Christian und Jürgen. Das unterschiedliche Brüderpaar teilte sich die Agenden gut auf. Jürgen hatte die Küche und den Tag im Griff, Christian als gelernter Sommelier die Bar und mehr das Abendgeschäft. Jetzt hat sich Jürgen Burkia in aller Stille verabschiedet und lässt es sich nach eigenen Angaben „erst mal gut gehen“. Die gute Nachricht für Burkia-Fans: Qualität und Service sind immer noch top. Ob das Motto „Essen bei Freunden“ auch in Zukunft gilt, ist eine andere Frage.

 

 

Fotos: Gerhard Berger, Olive, Axel Springer (3), Charly Schwarz, Franz Oss