„Als wir auf dem Dach der Bäckerei gedreht haben, haben die Nachbarn zugehört und applaudiert.“
David Prieth
on einer kleinen Waldlichtung oberhalb vom Schloss Ambras hat man einen wunderbaren Blick auf Innsbruck. Dieser schöne Ort heißt Tummelplatz. Seit dem Sommer 2014 trägt auch eine Musikplattform diesen Namen. Ihr Slogan lautet „Hear your City“ und parallel zum beliebten Panoramaspot bietet diese Online-Plattform einen spannenden Überblick auf die musikalische Seite Innsbrucks. Und wer steckt dahinter? Eine Innsbrucker Truppe, die „einfach mal zusammen was machen wollte“.
//„Tun wir was Normales“, sagten sich also eines schönen Sommertages David Prieth, Christoph Huber, Matthias Langer, Philipp Szechenyi und Katharina Filzer. Die Tiefstaplertruppe meinte damit das Produzieren von Musikvideos, aber nicht amateurhaft. Inspiriert haben sie YouTube-Channels wie der erfolgreiche „Balcony TV“, der musikalische Darbietungen in vielen Städten und ungewohnten Locations mit Ausblick zeigt. Die Tummelplätzler wollten etwas Eigenes mit Bezug zu Innsbruck schaffen. Schon wenige Wochen später hatten sie das erste Video vom Tiroler Gitarrengenie Mario Parizek im Kasten und im Netz. Gedreht wurde vor dem Zeughaus. Und so ein Video mit blondem Dreadlockschopf, Gitarre und Kanone hat schon was.
Gut vernetzt.
Auf Facebook hat Tummelplatz mittlerweile fast 1.000 Fans, Tendenz steigend.
Gefilmt werden lokale Musiker, aber auch internationale Künstler aus Australien, Frankreich oder England, die in Innsbruck auftreten. Schließlich möchten viele User auf dem Laufenden bleiben, was die Konzertszene betrifft, weil man ja bekanntlich nicht überall sein kann. Auf dieser Plattform kann man zumindest ein bisschen Livegig-Luft schnuppern.
//Für die Künstler selbst bedeutet Tummelplatz auch eine Chance, interessant inszeniert, gezeigt und vor allem gehört zu werden. „Bis jetzt haben wir immer nur akustische Sets gefilmt, weil dabei die ganze Tonaufnahme einfacher ist“, erzählen David und Christoph, die jeweils für Band-Booking und Schnitt zuständig sind, „aber wir können und wollen die Videos immer aufwändiger machen.“ Die beiden sind auf dem Papier zwar keine Tontechnik- oder Kameraprofis, aber sie sind bestens vernetzt und kennen Leute vom Fach. Mitgründer Philipp Szechenyi ist beispielsweise zwar nicht immer dabei, er kann aber als Profi-Kameramann mit dem nötigen Know-how dienen. Andere Freunde helfen bei Bedarf mit extra Equipment aus, der Rest ist„learning by doing“. Einiges müssen sie auch aus eigener Tasche finanzieren, gefördert werden ihre Projekte nämlich nicht. Die Ergebnisse sind trotzdem sehr professionell. „Die Professionalität der Künstler und Musiker ist aber auch sehr beeindruckend! Sobald wir filmen, geben sie alles. Für die Aufnahmen brauchen wir meistens nur wenige Takes“, erzählt Christoph.
Rap-Szene im O-Dorf.
Gefilmt wurde bislang in der Bäckerei, im Early Bird und im Weekender Club, aber auch auf den Dächern der Uni,
in Kunstateliers oder in einem ehemaligen Kindergarten, dem Spielplatz in Wilten. Je unterschiedlicher die Locations, umso besser. „Mit der wärmeren Jahreszeit wären langsam auch Outdoor-Videos möglich“, sagt David – obwohl diese an öffentlichen Plätzen in puncto Bürokratie nicht immer einfach sein könnten. „Aber als wir auf dem Dach der Bäckerei gedreht haben, haben die Nachbarn zugehört und applaudiert“, ergänzt er. Vor unterschiedlichen Stilrichtungen scheut man nicht zurück: „Wir haben Aufnahmen von Musikern des Innsbrucker Symphonieorchesters mit Flöte und klassischer Gitarre, möchten aber auch bald die Rap-Szene in der Reichenau und im Olympischen Dorf filmen. Die gibt es, und sie ist sehr lebendig.“
//Die Tummelplatztruppe hat aber noch mehr in petto. Etwa eine Kooperation mit dem Wiesenrock Festival in Wattens, wofür sie einzelne Gigs filmen werden, oder ein eigenes Festival in der Bäckerei im Juli, mit Ausstellungen von jungen Designern, Labels und Bonanza-Sounds. Dabei fing alles „nur“ mit dem Vorhaben an, mal was zusammen zu unternehmen …
www.youtube.com/user/tummelplatzmusic