Das Problemberg
Das Schutzhaus hat zwar keine Aussicht mehr, dafür alle Gäste.
Verlässt man die Bergstation am Patscherkofel, fallen einem sofort zwei Dinge auf. Einmal ein übervolles Schutzhaus, das sich vor dem Ansturm an Sommertagen kaum retten kann. Und einmal das Gebäude, das ebendiesem Schutzhaus die Aussicht versperrt und das neue Restaurant „Das Kofel“ beheimatet. Dort finden sich hingegen nur wenig Gäste, es riecht fast schon nach solidarischem Boykott. Dabei geben sich die Pächter des Restaurants mächtig Mühe und liefern saubere Qualität ab. Das moderne Restaurant, das stilistisch ein wenig an die Umbrüggler Alm erinnert, ist für viele Innsbrucker ein Sinnbild für die Geldverschwendung am Patscherkofel geworden. Sätze wie „das ist also mit meinem Steuergeld passiert“ oder „kein Wunder, dass das alles so viel gekostet hat“ hört man hier öfter als echte Bestellungen. Dabei können die Pächter Stefan und Michael Schlögl herzlich wenig für die Umstände und legen sich richtig ins Zeug – ein Besuch lohnt sich kulinarisch in jedem Fall.
//Die beiden Brüder scheinen übrigens ein Faible für schwierige Locations aufzuweisen, sind sie doch auch die Pächter des Restaurants an der Talstation mit dem Namen „Das Hausberg“, das auch noch ein paar Besucher gebrauchen könnte. Hier wird wenigstens ein weiterer Nachteil der Bahn zum Vorteil. Bei starken Föhntagen, wenn die Bahn steht, gibt es weit und breit keine kulinarische Alternative. Das ist auch gar nicht notwendig, denn auch „Das Hausberg“ kann mit Küche und Service überzeugen.
Mehr Platz für alle
Der Sparkassenplatz im Gastro-Check
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Der Hippe
Das La Cantina gibt es in Italien tausendfach, in Innsbruck aber nur einmal. Vollste Authentizität trifft hier auf ein hippes Publikum, das die Vorbilder im Süden schon bereist hat oder zumindest glaubwürdig vorgibt, ebendies getan zu haben. Unser Liebling am Sparkassenplatz.
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Der Neue
Der Südtiroler Waffelmeister Loacker erobert Innsbruck – aber nicht gerade im Sturm. Noch kommt das Konzept nicht vollends bei der Bevölkerung an. Und das obwohl auch hippe Snacks und Salate neben all den Naschereien angeboten werden. Gut Ding braucht eben Weile.
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Der Veteran
Die KostBar gibt es schon fast so lange wie das schlechte Wortspiel selbst. Hier kehrt man ein, wenn man ein schnelles, gesundes Mittagessen sucht, gerne auch zum Mitnehmen. Wechselnde Suppen, Salate und Säfte runden das Angebot ab, auch Kaffee und Eis (im Sommer) sind zu empfehlen.
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Der vierte Musketier
Und dann gibt es da noch das Piazza. Eine italienische Bar, mehr im Mainstream angesiedelt als sein Nachbar La Cantina und ohne wirklich klares Profil. Das macht aber gar nichts, denn die Qualität passt auch hier, und immerhin hat das Piazza den vielleicht größten und sicherlich am besten platzierten Gastgarten.
Dolce Vita am Inn
Die Sonnenterrasse der Markthalle hat sich über den Sommer etabliert.
Dass der Mensch ein ausgeprägtes Bedürfnis hat, sich am Wasser aufzuhalten, zeigt die Auslastung aller Gastgärten, die auch nur irgendwie Inn-Nähe oder Inn-Blick vorweisen können. Ein weiterer Beweis ist der Erfolg des „Sonnendecks“ hinter der Uni, wo eine gute Idee und ein kleines DJ-Pult reichen, um hunderte Menschen anzulocken – Getränkedienste wie Inndrinks freut’s. Im heurigen Sommer hat aber auch die Sonnenterrasse der Markthalle in dieser Hinsicht gute Dienste geleistet: Das Ambiente ist vor allem am frühen Abend sehr angenehm, das Angebot der ansässigen Gastronomen, die sich die Fläche aufteilen, ist gut und abwechslungsreich. Umkämpft sind die Sitzplätze vor allem beim Due Sicilie La Piccola, wo man mit einem standesgemäßen „Ragazzi“ angesprochen wird und flott eine richtig gute Pizza bekommt. Die Uferreich-Bar daneben sorgt für Laufkundschaft und angenehmen Sound. So lassen sich die Spätsommertage aushalten.
Hötting kann's auch
Frühstück und gute Kuchen machen das Kaffeehaus zum Großen Gott zum Geheimtipp.
Kaffeehaus zum Großen Gott – das klingt zunächst eher konservativ als hip. Das kleine Café in der Schneeburggasse fällt aber nicht nur deshalb positiv auf, weil es das einzige weit und breit ist. Auch ohne Peripherie-Bonus muss man das außerordentlich gute Frühstück und die (wirklich!) selbstgemachten Kuchen loben. So mancher coole Laden mitten in der Stadt könnte sich hier Nachhilfestunden nehmen. Geöffnet ist das Café Montag bis Freitag von 8.30 bis 13 Uhr und von 16 bis 19 Uhr, samstags von 8.30 bis 13 Uhr. Und weil wir uns hier im gemütlichen Hötting befinden, wird auch die Siesta zur Nachmittagszeit verziehen.