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SEPTEMBER 2018

Interview

Es ist kompliziert

Bevor das neue Programm von Andreas Vitásek im Oktober in Wien Premiere feiert, gibt es „Austrophobia“ als Vorpremiere von 24. bis 28. September im Treibhaus zu sehen.

Interview: Barbara Wohlsein
Foto: Jan Frankl
6020:

In Ihrem neuen Programm „Austrophobia“ geht es um Ihre Hassliebe zu Österreich – warum widmen Sie sich genau jetzt diesem Thema? Andreas Vitásek: Die Frage, ob das ambivalente Verhältnis, welches der Österreicher zu seinem Land hat, ein wesenseigener Zug ist, beschäftigt mich schon sehr lange. In diesem Programm versuche ich, verschiedene Aspekte dieser komplexen Beziehung zu beleuchten.

Ohne zu spoilern: Liegt es eher an Ihnen oder am Land? Ich glaube, letztendlich sind die Gründe dafür in der näheren und fernen Vergangenheit und in ihrer unvollständigen Aufarbeitung zu suchen.

Vorpremieren legt jeder Kabarettist anders an – wie sehr brauchen Sie diesen „Probelauf“ und wie viel ändern Sie in der Regel noch? Da ich für dieses Programm sehr viel Text geschrieben habe, habe ich durch diese Vorpremieren die Möglichkeit, verschiedene Zusammenstellungen und Varianten auszuprobieren. Das Treibhaus ist wegen seiner einzigartigen Atmosphäre und nicht zuletzt dank seines geschulten Publikums der geeignete Ort dafür.  


Durch Ihr Otto-Grünmandl-Programm haben Sie sich zuletzt viel mit dem Tiroler Humor beschäftigt. Ist er grundlegend anders als der Wiener Humor? Otto Grünmandls Humor war zwar stark vom alpenländischen Einfluss geprägt, man sollte aber nicht vergessen, dass auch seine jüdischen Wurzeln mitbestimmend waren. Ich glaube ja, dass der jüdische Humor die Mutter des Komischen ist.

„Das ambivalente Verhältnis der Österreicher zum eigenen Land beschäftigt mich schon sehr lange.“

Andreas Vitásek

 

Welche Kabarettistinnen und Kabarettisten finden Sie gerade spannend? Tig Notaro, Louis C.K., Ricky Gervais, Hagen Rether und noch viele andere.

Schauen Sie sich auch die Comedy-Specials auf Netflix an? Nein, ich habe kein Netflix-Abo.

Wenn Sie in jeder österreichischen Landeshauptstadt eine große Plakatwand zur Verfügung hätten, welchen Satz würden Sie darauf schreiben? Ich würde die Wand weiß lassen und dokumentieren, wie sie sich im Laufe eines Jahres verändert.

Vielen Dank für das Gespräch.