er Laden in der Heiliggeiststraße 3 mit dem verwitterten „Otto Mathé“-Schild über dem Eingang und einem bei einer Stadtrenovierung übersehenen, uralten Straßennamenschild an der Fassade ist von außen derart unscheinbar, dass wohl nur wenige je einen Blick hinein riskiert haben. Ein Fehler, der sich jeden Donnerstag zwischen 17 Uhr und 18.30 Uhr wiedergutmachen lässt.
Versatzstücke der Vergangenheit.
Dann sperren die Fans des ursprünglichen Besitzers Otto Mathé die alte Glastür auf und machen damit ein Geschäfts-Panoptikum zugänglich, in dem die Zeit seit den Fünfzigerjahren stehengeblieben zusein scheint. Hier betrieben Otto Mathé und seine Frau eine Tankstelle, verkauften Motorräder, vertrieben das Goggomobil der Firma Glas und vor allem das im gesamten deutschsprachigen Raum bekannte Mathé-Universal-Motoren-Additiv.
Ein uralt-öliger Geruch liegt in der Luft, an den Wänden stapeln sich Dosen, Reklameplakate vergangener Dekaden bewerben Motorräder, die längst wieder von der Straße verschwunden sind. Fotos an der Wand erzählen von fast vergessenen Motorsporterfolgen, verstaubte Siegerkränze hängen als Beweis daneben. Massive technische Geräte lassen auch den Laien erahnen, dass hier einst harte Arbeit rund um das Thema „Motor“ verrichtet wurde. In allen Ecken und Enden des Verkaufsraums mit dem patinierten Holzboden finden sich uralte Versatzstücke einer Vergangenheit, die sich vor vielen Jahrzehnten auch in Innsbruck aufmachte, zur verheißungsvollen Zukunft der allgemeinen Motorisierung zu werden.
Österreich-Champion.
Warum die eingeschworene Fangemeinde des Otto Mathé die Erinnerung an ihr Idol hier nach wie vor hochhält, versteht man, wenn man das Leben des 1995 verstorbenen Innsbrucker Unternehmers und Autorennfahrers kurz Revue passieren lässt. Der 1907 geborene Otto Mathé bestritt trotz eines in Folge eines Rennunfalls gelähmten Arms ab 1948 höchst erfolgreich Autorennen. 1949 erwarb er von Ferdinand Porsche den berühmten Berlin-Rom-Wagen. Damit, sowie mit einem Porsche 356 und einem Eigenbau-Monoposto („Fetzenflieger“) dominierte Mathé den Rennsport Österreichs in den Fünfzigerjahren.
//In den Sechzigerjahren entwickelte er Treibstoffzusätze, denen außerordentliche Eigenschaften nachgesagt wurden. 1995 starb Otto Mathé in Innsbruck, der berühmte Berlin-Rom-Wagen blieb bis zum Tod mit kurzen Unterbrechungen in seinem Besitz. Der jetzige Aufenthaltsort dieses frühen Porsche-Entwurfs ist ungeklärt.
In den Sechzigerjahren entwickelte Mathé Treibstoffzusätze, denen außerordentliche Eigenschaften nachgesagt wurden.