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SEPTEMBER 2017

Soundwellen reiten

Mit der EP „Water“ beweist Little Element, dass Hits nicht zwangsläufig nach dem Schema D wie Despacito gestrickt sein müssen. Chillige Beats und sphärische Klänge vermögen es auch im Herbst, die Sehnsucht nach Strand und Unterwasserwelten zu triggern. Doch wer steckt hinter dem Bandprojekt?

Foto: Axel Springer

Little Elements Lifestyle und ihre kürzlich erschienene EP „Water“ passen hervorragend zueinander.

Chillen mit Tiefgang.

Little Elements Lifestyle, der Sommer und ihre kürzlich erschienene EP mit dem elementaren Titel „Water“ passen hervorragend zueinander. Die sechs Dreampop-Stücke auf der Platte sind die musikalische Synthese chilliger, fernwehauslösender Lebensgefühle, die dank dezent trauriger Note die Songs aus einer Belanglosigkeit retten. Hier wird das Aufeinandertreffen von Salz, Wasser und Gestein zur Metapher für alles Zwischenmenschliche, für Vergänglichkeit und Wiederaufblühen, der Strand wird zum Kraftort, wo die Wanderlust den Weltschmerz kuriert. „Das mag alles etwas esoterisch klingen, aber die Wassersymbolik hat es in sich, sie ist durch und durch lebensbezogen“, erklärt Lisa. Es ist mal stürmisch, mal ruhig, aber stets in Bewegung – „und damit muss man erst mal zurechtkommen.“

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Auch der kreative Part des Songproduzierens lässt sich mit einem Wassermotiv beschreiben, indem sie dort die erforderliche Ruhe findet: „Wenn ich arbeite, tauche ich unter und blende alles aus.“ Ein Gefühl, das wiederum in einem Track wie „Salt“ hör- und spürbar wird. Produziert und abgemischt werden ihre Lieder vorwiegend in Heimarbeit am Computer, wo sie Gesang, Gitarre oder Keyboard aufnimmt und einspielt, Beats erstellt oder weitere Instrumente wie Trompeten und Sitar per Ableton-Programm hinzufügt. Den Umgang mit Minicontroller und Soundsoftware hat sie sich durch Eigenrecherche selbst beigebracht, beim finalen Mastering unterstützt sie der Produzent und Sounddesigner Christoph Holzknecht im Studio.

In ihrem Repertoire warten zudem noch weitere Lieder darauf, endlich live gespielt zu werden. „Ich mache alles nach Gehör, weil ich nicht Noten lesen kann“, gesteht die Musikerin. In der Musikhauptschule habe sie zwar das Gitarrespielen gelernt, aber hauptsächlich Kinderlieder gezupft. Zur reinen Theorie konnte sie keinen Zugang finden. „Deshalb sind manche Songs um einen Halbton höher oder tiefer, theoretisch also falsch“, erklärt sie, „aber das ist mir egal und eventuell ist das sogar mein persönliches Stilmittel.“

Wo sind die Produzentinnen?

Seit Lisas großer Radiotraum erfüllt wurde, wird nun ihre To-do-Liste erweitert. Was kommt als Nächstes? „Es darf ruhig so weitergehen, Ich möchte gerne öfter live spielen. Mein allergrößter Traum wäre übrigens keine Villa, aber ein Häuschen, ein Bungalow am Strand, ein einfaches Leben am Meer, wo ich Musik produzieren und davon leben könnte. Und surfen“, fügt sie noch fröhlich hinzu.

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Dass sie mit einem bodenständigen Alltag nicht glücklich wäre, kauft man Lisa sofort ab. Über die notwendige Hartnäckigkeit, mit der sie sich ihrem Schaffen widmen muss und will, verfügt sie auf jeden Fall. Selbst wenn sie einiges mehr als nur Energie investieren muss. „Ich bewundere Künstlerinnen wie Grimes, Yarah Bravo und Tash Sultana, die ihre Live-Sets genauso inszenieren, wie ich es möchte. Aber da will ich mir etwas Eigenes überlegen“, sagt Lisa.

„Ich kenne hierzulande leider nur wenige junge Frauen, die Musik produzieren.“

Lisa Aumaier

ZUM ANHÖREN

Zu hören gibt es die LP "Water" von Little Element unter anderem auf Spotify, YouTube, iTunes und auf Soundcloud oder auf littleelement.bandcamp.com zum Runterladen. 

 

Die CD gibt's im Musikladen, bei Moreboards und im Downtown Records zu kaufen. Alle Infos zu ihren Auftritten findet man auf Facebook.

 

LIVE

Little Element wird am 3. November in der Jungen Talstation die Veröffentlichung ihrer EP feiern. Auch mit von der Partie: The Waz Experience.