en klassischen Prokrastinierer unter den Studenten gibt es eigentlich nicht. Menschen, die Pflichterledigungen gerne vertagen, tun dies aus den verschiedensten Gründen. Manche brauchen den Zeitdruck der nahenden Deadline und riskieren die totale Überforderung, andere haben Angst zu versagen – oder, dass das Ergebnis nicht perfekt wird. Und je länger die Sache aufgeschoben wird, umso schwieriger überwindet man sich. Ein fieser Teufelskreis. So gelingt der Ausbruch.
Ohne Ziel kein Weg!
Was willst du erreichen: Die knifflige Übung irgendwie lebendig überstehen? Endlich diese blöde Seminararbeit schreiben? Sobald eine Antwort auf diese oder ähnliche Fragen gefunden ist, hast du schon ein Ziel definiert. Und wie erreichst du es? Mache es SMART. SMART steht für:
spezifisch
Ein genau definiertes Ziel: die Seminararbeit zum Beispiel.
messbar
Das Ziel kann über mehrere Etappen erreicht werden. Teile den Lernstoff etwa in Vorlesungs-Portionen ein.
anspruchsvoll
Die Lerneinheit soll eine attraktive Herausforderung sein, die weder unter- noch überfordert. Zugegeben, ist auch nicht immer super-spannend, aber wenn du es schaffst, ein bisschen Interesse für eine sonst staubtrockene Materie vorzuheucheln, gefällt sie dir vielleicht irgendwann.
realistisch
In einer Woche den ganzen Stoff der Anatomie-Prüfung verinnerlichen wollen? Geh, bitte.
terminiert
Eine genaue Deadline fixieren.
Je eher du akzeptieren kannst, dass dir niemand deine Lernbürde abnehmen wird, umso schneller wirst du mittendrin sein. Wir glauben an dich!
Finde den Flow.
Ist dein Lernstoff so immens, dass du gar nicht weißt, wo anfangen? Oder so öde, dass du ihn glatt als Beleidigung deiner Intelligenz ansiehst? So oder so ist der erste Schritt immer der mühsamste. Aber du kannst dich austricksen: Fange mit ganz kleinen Aufgaben an, die etwa in drei Minuten erledigt werden können. Ein Buch in der Bib vormerken, schnell eine E-Mail abschicken, gerne auch die Oma kurz anrufen. Diese Mini-Tasks lassen den Flow-Motor warm werden. Dann aber dranbleiben.
Die Pause macht die Musik.
Es gibt sie nicht, die ideal getakteten Lerneinheiten. Die klassischen 50 Minuten sind nicht in Stein gemeißelt – erlaubt ist, was individuell am besten funktioniert. Das können je nach Tagesverfassung, Wetter und Spannungspotenzial des Stoffes locker mal drei Stunden am Stück sein, oder auch nur 30 Minuten. Für die Portionierung des Lernstoffes empfehlen Experten die sogenannte „Salami-Methode“: Je schwerer der Stoff, umso dünner die Scheibchen.
Und je länger du es aushältst, umso mehr Zeit kannst du dir zum Chillen gönnen. Die Pausen als Belohnung einzusetzen, motiviert dann umso mehr. Ob du die Ruhephasen dann für Facebook-Recherchen, Kopfstandübungen oder Schokoriegel nutzt, ist ganz dir überlassen – „whatever works“. Wichtig: Genug Zeit einplanen.
In der Gruppe liegt die Kraft.
Study-Buddys sind super: Wenn du schon Aussteigerpläne schmiedest, sind sie an Ort und Stelle und motivieren dich, besetzen einen Sitzplatz in der Bib für dich und versorgen dich mit Energydrinks. Das tust du irgendwann auch für deine Leidensgenossen, um dich zu revanchieren. Mit einer Lerngruppe baust du dir Strukturen auf, die dir helfen, effizienter zu lernen, tolle Freundschaften sind natürlich auch möglich. Study-Buddys findest du in deinen Kursen, in der Bibliothek, vielleicht sogar in deiner WG. Dabei müsst ihr nicht zwangsweise dasselbe studieren, gemeinsame Lernzeiten wirken schon Wunder.
Info
Die Psychologische Studierendenberatung (Schöpfstraße 3) ist eine Einrichtung des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Studierende finden hier psychologische und psychotherapeutische Unterstützung, wenn’s mit dem Studium oder der Studienwahl hapert. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch auch anonym. Angeboten werden unter anderem auch sehr effektive Anti-Prokrastinations- und Lern-Workshops.
www.studentenberatung.at