Dein neues Album „Musik“ klingt sehr professionell, hat aber trotzdem Charakter. Wie gefällt es dir selbst? Jo Stöckholzer: Bei einem Aufnahmeprozess ändert sich oftmals viel und wenn man fertig ist, würde man es wieder anders machen – typische Künstlerkrankheit. Ich muss allerdings sagen, dass ich mit diesem Album wirklich sehr zufrieden bin. Ich finde, es ist richtig stimmig und sehr zeitlos geworden. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich es zuerst für mich mit Band selbst produziert habe und wir dann damit zur konkreten Umsetzung ins Studio gegangen sind. So wusste ich genau, was wie klingen sollte, wo welcher Effekt drauf muss, und wir konnten es auch recht zügig einspielen.
Täuscht der Eindruck, dass du in Deutschland noch besser ankommst als in Österreich? Das ist schwierig einzuschätzen, immerhin hat Deutschland zehnmal so viele Einwohner. Es braucht bei uns etwas länger, die Hörerinnen und Hörer abzuholen. In Deutschland habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich die Leute wirklich extrem auf die Musik einlassen und begeistern können. Im Endeffekt kommt es aber auf den Ort an und ob er eine gute Clubszene hat. Und ab wann bzw. wie man für Musik sensibilisiert wurde. Für Innsbruck hoffe ich sehr, dass der spannenden alternativen Live-Musik wieder mehr Platz gegeben wird. Das würde sich mehrfach positiv auswirken, aber da schweife ich jetzt leider ab.
Wenn ich Hits prophezeien müsste, wären es wohl „Silvester“ und „Musik“. Erzähl uns etwas zu diesen Songs. Oh, gleich zwei Lieder – dankeschön, das freut mich sehr! „Silvester“ hatte ich mal zu Silvester geschrieben. Ich finde dabei die Textidee recht spannend – kritisch, aktueller denn je und das Wort „Silvester“ kommt dabei gar nicht vor. Beim Arrangement gab es viele Diskussionen, schlussendlich fanden wir uns aber bei der Ursprungsversion wieder. Das Schwebende kommt vom Glockenspiel, welches ich an Effektgeräte steckte und die Knöpfe dazu drehe, während Dorian es spielt – ziemlich spacig. „Musik“ ist der Titeltrack des Albums und gemeinsam mit „Fliegen“ das Lieblingslied meiner Band. Dieses Lied hat eindeutig die Linie des Albums und des Bandsounds geprägt, da kamen schon viele magische Momente im Proberaum zusammen.
Vielen Dank für das Gespräch.
"Musik" von Jo Stöckholzer
gibt's auf Spotify, iTunes und Amazon, reale Tonträger kann man via Crowdfunding auf www.pledgemusic.com unterstützen.