Egal ob man’s Glu’the:n oder Glu:thn ausspricht – wer sie nicht verträgt, muss beim Essen genau schauen:
Ein Blick auf Innsbrucks glutenfreie Gastronomie, was es zu beachten gilt und wo es trotzdem schmeckt.
Veranstaltungstipp:
Jahrestagung Österreichische Arbeitsgemeinschaft Zöliakie Vorträge von Medizinern, z. B. über unterschiedliche Krankheitsbilder bei Glutenintoleranz, Austausch mit Betroffenen sowie Firmen-Ausstellung (& Verkostung) mit glutenfreien Nahrungsmittel.
Wann: 18. Mai
Wo: Congress Innsbruck
Eintritt: Glutenfreies Mittagsbuffet 25 Euro, Tagungsgebühr 60 Euro, gratis für Vereinsmitglieder
Anmeldung unter:
[email protected]
„Wer freundlich nachfragt, bekommt in den meisten Lokales gutes glutenfreies Essen.“
Magdalena Ebner, Landesleiterin Tirol, Österreichische Arbeitsgruppe für Zöliakie
How to do glutenfrei.
Auf Gluten zu verzichten bedeutet für Betroffene mehr, als nur kein Brot oder Nudeln zu essen. Denn Gluten versteckt sich in vielen Lebensmitteln, besonders in hoch verarbeiteten wie Gewürzen, Saucen, Snacks und natürlich Backwaren. In den eigenen vier Wänden hat man noch gut im Blick, welche Zutaten in den Topf kommen und was am Teller landet. In Restaurants und Lokalen ist das schon etwas schwieriger – und der Grund, warum glutenfrei essen gehen eine Herausforderung ist.
//Besonders für jene mit Zöliakie, denn für sie reichen schon kleinste Mengen, um Beschwerden auszulösen. Zum Beispiel: Wer mit einem Betroffenen zusammenwohnt, darf nicht dasselbe Messer für Butter und Brot verwenden. „Ansonsten besteht die Gefahr der ‚Kontamination‘, also der Verunreinigung mit Gluten“, erklärt Magdalena Ebner. Sie hat selbst Zöliakie, als Landesleiterin für Tirol der Österreichischen Arbeitsgruppe Zöliakie organisiert sie Stammtische für Betroffene und berät Neu-Diagnostizierte.
Drin ist (nicht immer), was draufsteht.
Magdalena erlebt die Gastronomie in Innsbruck und der weiten Welt seit ihrer Diagnose in neuem Blickwinkel. Beim Essengehen zählen wegen der Kontaminierungsgefahr nicht nur die Zutaten, sondern auch die Zubereitung. Deshalb ist die EU-Richtlinie zur Allergenkennzeichnung nicht immer eine Hilfe. Zudem würden sich viele Restaurants absichern und mehr Allergene angeben, als enthalten sind – um Risiken zu vermeiden.
Glutenfrei in Innsbruck.
In der Innsbrucker Gastronomie kennt man sich vielerorts gut mit Gluten und anderen Allergenen aus. „Wer freundlich nachfragt, bekommt in den meisten Lokalen gutes glutenfreies Essen“, weiß Magdalena. Das Personal reagiert in den meisten Fällen verständnisvoll und hilfsbereit. Nur wenige Ausnahmen würden sich wenig kooperativ zeigen – dort gehe man als Betroffener dann einfach nicht mehr hin.
//Dass gluten- oder weizenfreie Ernährung als Trend immer mehr Verbreitung findet, ist für jene, die Gluten nicht vertragen, ein zweischneidiges Schwert. Zum einen weitet sich das glutenfreie Angebot zwar aus, zum anderen ist aber auch viel Halbwissen im Umlauf.
Ihr Traum: ein komplett glutenfreies Lokal in Innsbruck, wie es in größeren Städten im In- und Ausland schon der Fall ist. „Wenn ich im Lotto gewinne, dann erfülle ich mir und anderen Betroffenen diesen Wunsch“, lacht sie.
Die Gastronomin.
Nicht komplett glutenfrei, aber eine besonders große Auswahl bietet Petra Unterweger in ihrem Klein und Fein: Seit mittlerweile fünf Jahren kocht und bäckt sie hier viel Gluten- und Laktosefreies sowie Veganes. Ergeben hat sich das durch die starke Nachfrage.
//In der Küche wird Glutenfreies mittlerweile komplett getrennt zubereitet, eigenes Backgeschirr und Backofen inklusive. Unter Betroffenen hat sich schnell verbreitet, dass man sich im Klein und Fein mit Unverträglichkeiten auskennt, das Stammkundenpublikum ist daher groß. „Viele Kunden bringen mir Rezepte mit, eine Kundin brachte mir sogar das große Handbuch der Zöliakie als Nachschlagewerk vorbei“, erzählt Petra. Die Nachfrage sei in Innsbruck auf jeden Fall vorhanden, denn als Universitätsstadt gebe es viel junges und kulinarisch experimentierfreudiges Publikum.
Wer sich schon mal damit auseinandergesetzt hat, weiß:
Man bekommt in Innsbruck in vielen Lokalen gutes glutenfreies Essen. Ein Überblick über einige Favoriten.
Strudelcafé Kröll
Early Birds werden hier schon ab 6 Uhr Früh versorgt, und das mit einer großen Auswahl an glutenfreiem Brotsortiment von Semmel über Kornspitz bis Laugenbreze, die im eigenen Ofen aufgebacken werden.
Breakfast Club
Der Klassiker in Innsbrucks Frühstückszene bietet viele glutenfreie Optionen auf der Karte und bäckt auf Wunsch auch glutenfreies Brot auf. Aufpassen heifltís nur bei den Aufstrichen, die oft in glutenhaltigen Waffeln serviert werden.
Klein und Fein
Tipp:
Der Samstags-Brunch (unbedingt reservieren!)
Im kleinen – und ja – feinen Lokal in der oberen Maria-Theresien-Straße kennt man sich aus mit Unverträglichkeiten. Von gluten- und laktosefrei bis vegan bekommt man hier alles, und das in ohnzimmer-Atmosphäre: Frühstück, Kuchen und Kekse über Mittagsmenüs bis Catering.
Pizzerei
Ausgerechnet die Pizza gibt’s zwar nicht glutenfrei, dafür aber so gut wie alle anderen Speisen wie Nudeln, Suppen und Salate. Ab sechs Personen wird eine glutenfreie Lasagne zubereitet.
Ludwig Burger
Eigene Speisekarte!
Wer bei Ludwig glutenfrei essen möchte, bekommt gleich eine eigene Karte – inklusive Burger-Buns, die aus einer rein glutenfreien Bäckerei in Niederösterreich kommen. Auch Bowls, Pommes und Desserts kann man glutenfrei genießen.
Restaurant Elisabeth
Geheimtipp!
Etwas abseits, aber ein Insider-Tipp ist das Restaurant Elisabeth in Hötting West. In der Küche steht ein ausgebildeter Diätkoch – hier kennt man sich mit Unverträglichkeiten also bestens aus. Auf Anfrage ist so gut wie alles mach- bzw. kochbar, auch Hausmannskost wie glutenfreies Schnitzel und Co. sind möglich.
Tribaun
Feierabend-Bier
Glutenintolerante Bier-Liebhaber kommen beim Craft-Beer-Spezialisten in der Angerzellgasse auf ihre Kosten. Nette Alternative, wenn‘s mal kein glutenfreies Supermarkt-Bier sein soll.
Quicks
Wenn es zwischendurch mal schneller gehen soll, dann sind MyIndigo und Vapiano immer eine sichere Wahl bei Glutenintoleranz. Auch im Bio-Supermarkt Denn’s gibt es günstige und verträgliche Mittagsmenüs. Und ein Blick in die Wochenkarte des Futterkutters am Franziskanerplatz lohnt sich immer wieder.