n der Vorlesungszeit ist am Geiwi-Vorplatz eigentlich oft was los. Seit es donnerstags aber auch noch einen Campusmarkt gibt, kann sich ein kurzer Abstecher auch für Uni-Außenstehende lohnen. Hier werden regelmäßig Lebensmittel, darunter Brot, Champignons und saisonales Gemüse. Lebensmittel, die entweder aus dem Handel stammen oder von Privatpersonen gespendet werden.
//So auch an einem leider verregneten Tag Mitte April. „Heute spielt das Wetter nicht ganz mit. Für gewöhnlich schaffen wir es aber immer, alle Sachen wegzugeben“, erzählt David Neumann. Der 29-Jährige macht gerade seinen Geografie-Master und engagiert sich nebenbei mit 15 bis 30 anderen Studierenden für die Initiative INUI. Die organisatorische und logistische Arbeit für den Lebensmittelmarkt ist nur eines von mehreren Projekten, an denen sich die Freiwilligen je nach zeitlichen Kapazitäten beteiligen. Es gab schon einen großen Tausch-Flohmarkt oder eine Handysammelaktion für einen wohltätigen Zweck.
Hier werden regelmäßig Lebensmittel vor der Mülltonne gerettet und gegen freiwillige Spenden weiter gegeben.
Weg vom Elfenbeinturm
Die Grundidee von INUI ist es, das Thema Nachhaltigkeit auch an der Uni sichtbar zu machen: „Damit sie nicht nur ein Ort für theoretisches Wissen ist, sondern auch einen Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ermöglicht“, erklärt David. Die Initiative will ein nachhaltiges Bewusstsein schärfen, das sogar im Unigesetz verankert wäre. Aber betont parteienunabhängig – schließlich wolle man alle Studierenden erreichen.
//Parallel dazu wird auch noch an aufwändigeren Projekten gearbeitet und gefeilt, die beispielsweise eine Begrünung des Geiwi-Vorplatzes betreffen. Wie könnte die aussehen? „Wir dachten an Hochbeete für den Gemüseanbau“, schildert David eine Idee. Die Arbeit daran könnte vor allem didaktisch genutzt werden, etwa als Anschauungsmaterial für Ökologen, Botaniker oder, warum nicht, auch für Lehramtsstudierende.
//Ansonsten könnten sich interessierte Studierende auch privat einbringen, Lebensmittel für den Eigenbedarf anbauen oder wiederum für den INUI-Lebensmittelmarkt. Ein passendes Konzept wurde bereits beim zuständigen Vizerektorat eingereicht. „Mal sehen, was passiert“, heißt’s von Seiten der INUI. Grundsätzlich wird die Initiative aber begrüßt, die Uni-Leitung zeigt sich sehr offen für neue Ideen. Andere Unis in Deutschland, etwa in Berlin, haben ähnliche Konzepte bereits umgesetzt. INUI pflegt rege Kontakte mit verwandten Initiativen im In- und Ausland.
„Wenn sich die ganze Gesellschaft mit umweltverträglichen Angelegenheiten auseinandersetzen soll, wäre es logisch, dass auch die Uni mit gutem Beispiel vorangeht.“
David Neumann, INUI
ECTS-Punkte für mehr Nachhaltigkeit?
Dann gäbe es noch eine Idee, nämlich die von der nachhaltigen Lehre, mit interdisziplinären Modulen zum Thema Nachhaltigkeit für alle Studiengänge, ECTS-Punkte inklusive. „In der Naturwissenschaft sind wir eher mit dem Thema konfrontiert, was ja logisch ist“, merkt David an. Aber vielleicht könnten auch andere Disziplinen, etwa die Geisteswissenschaften, ihren ganz eigenen Beitrag zum Thema leisten und neue Perspektiven bieten. „Wenn sich die ganze Gesellschaft mit umweltverträglichen Angelegenheiten auseinandersetzen soll, wäre es ebenso logisch, dass auch eine Institution wie die Uni mit gutem Beispiel vorangeht. Und das Thema fächerübergreifend anpackt“, findet David.
//Er und seine Mitstreitenden wissen, dass die Idee einer nachhaltigen Uni-Lehre mit einem enormen Aufwand verbunden wäre. Trotzdem möchten sie nachhaltige Strukturen mitgestalten, und zwar im Interesse aller in der Stadt.
INUI
Wer bei der Initiative Nachhaltige Universität Innsbruck INUI mitmachen möchte, findet alle aktuellen Infos und Events auf der FB-Seite www.facebook.com/INUIBK/. Offene Veranstaltungen finden regelmäßig statt.