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MAI 2018

Nr. 2: DAS ZAPPA

Wenn etwas in Innsbruck kommt und geht, dann sind es Lokale. Die Szene ist in Bewegung wie nie – gut so. Aber: Den Reiz des Neuen würden wir nicht als solchen empfinden ohne dem, was vorher war. 6020 besucht die Local Legends.

Foto: Axel Springer

Lage.

Das Zappa wirbt nicht nur damit, „Best in the West“ zu sein, sondern bezeichnet sich auch als „Wohnzimmer der Uni Innsbruck“ – da stimmen viele Studis zu. In der Rechengasse 5, direkt neben dem Studentenwohnheim am Innrain, liegt das Zappa in unmittelbarer Nähe zur Hauptuni, Geiwi und Chemie und ist an schönen Abenden auch nur ein paar Schritte vom „Sonnendeck“ an der Franz-Gschnitzer-Promenade entfernt. Das schwarze Schild mit weißroter Schrift und rotem Stern weist den Weg.

 

Charakter.

Offiziell ist das Zappa ein Nachtcafé, genauso beliebt ist es aber für den Drink am frühen Abend. Wie Geschäftsführer Alfons Gassner erklärt, ist es stilistisch ein „Ort der vielen Themen“: Ihre Spannbreite soll die Verrücktheit und musikalische Vielfalt des Namensgebers Frank Zappa widerspiegeln. Die Cover seiner Alben hängen als Schwarz-Weiß-Bilder an der Wand, ansonsten ist die Gestaltung bunt gehalten: Das Zappa ist ein regelrechtes Pop-Art-Museum, mit teilweise Originalen von Egone (Innsbruck), Keith Haring und Roy Lichtenstein an der Wand.

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Die Kunstwerke bestaunt man am besten von den roten Kino-Sesseln aus, die im Zappa verteilt sind: Es handelt sich dabei um Originale aus dem alten Cineplexx am Landhausplatz. Bei der Räumung im Jahr 1991 montierte Alfons Gassner eine ganze Reihe (36 Stück) eigenhändig ab und transportierte sie in die Rechengasse.

Musik.

Um Musik geht’s im Zappa in vielerlei Hinsicht. Nicht nur den Namen hat das Lokal von einem der größten Musiker aller Zeiten. In seiner Anfangszeit war das Programm der einzelnen Abende auch rein nach Musikrichtungen geordnet: Grunge, Independent, Alternative, Underground und Easy Listening waren nur ein paar der Motti, nach denen DJs in den 1990ern im Zappa auflegten. Heute wird das Programm eher durch Aktionen definiert, wie montags „Bier und Spiele“ (für zehn Stempel im Spielepass gibt es ein Zappa-T-Shirt), dienstags „Cocktail Session“ mit allen Cocktails zum Happy-Hour-Preis, mittwochs „Culture Clash“ mit drei Kurzen um sechs Euro und donnerstags „We make Nightlife great again“ mit sich wöchentlich ändernden Specials. Im Hintergrund läuft nach wie vor Musik von den Sixties bis heute, im Repertoire befänden sich über 70.000 Titel. Vereinzelt werden noch Tage oder ganze Monate Musikern gewidmet: Der 6. Feber steht seit 1998 Jahr für Jahr im Zeichen von Falco, der aktuelle Mai ist etwa Prince gewidmet.

Nr. 2: DAS ZAPPA

DAS INTERIEUR soll die Verrücktheit
und musikalische Vielfalt des Namensgebers
Frank Zappa widerspiegeln.

Nr. 2: DAS ZAPPA
Nr. 2: DAS ZAPPA

„Buch“ wäre fast der bessere Ausdruck für die Karte des Zappa.

Geschichte.

Das Lokal ist stolze 37 Jahre alt. 1981 wurde es als „Pinte“ eröffnet, ab 1989 zwei Jahre lang als „H2O“ weitergeführt und 1991 von Alfons Gassner, der Teil des Kulturvereins Utopia war, übernommen und „Zappa“ genannt. Der gelernte Elektroinstallateur, Koch, Kellner und Hotelkaufmann aus der Nähe von Bludenz war mit seiner Freundin und jetzigen Frau Elisabeth 1988 nach Innsbruck gekommen und suchte nach seiner Zeit im Utopia, wo er in der legendären Musikladen-Disco mitgearbeitet hatte, nach einem Lokal in ähnlichem Stil. Sogar der namhafte Rudi Pöschl legte neben anderen bekannten Musikern und DJs des Utopia dann auch im Zappa auf. 

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Über die Jahre verlagerten sich die Schwerpunkte, gut gelaufen sei das Zappa aber immer. „Du musst mit der Zeit gehen, denn sonst gehst du mit der Zeit“, fasst Gassner zusammen. An Wochentagen sei heute im Vergleich zu früher weniger los, am Wochenende werde das Zappa gern als Location für Geburtstags- oder Sponsionsfeiern genutzt. An warmen Tagen schätzen besonders die Besucher der Innpromenade die nahe Bar und holen sich Getränke und Cocktails „to go“ – mit den Veranstaltern der „Sonnendeck“-Partys arbeitet Gassner schon seit längerem zusammen, indem die Zappa-Crew hilft, die Rechengasse sauber zu halten, und die Toiletten des Zappa mitbenützt werden dürfen.

Sammlung. Das Zappa ist ein regelrechtes Pop-Art-Museum.

 

Publikum.

Im „Wohnzimmer der Uni“ sitzen oft und gern Studenten der umliegenden Institute, das ist aber bei Weitem nicht die gesamte Zielgruppe. Alte Stammgäste, die ihre Uni-Karriere schon lange hinter sich haben, Professoren und Ärzte, und auch Leute, die einfach in der Gegend wohnen, sind die andere Hälfte. „Am lustigsten ist, wenn Eltern zu Feiern ihrer Kinder mitgenommen werden und feststellen, dass sie in ihrem ehemaligen Stammlokal gelandet sind“, schmunzelt Gassner. Das käme gar nicht so selten vor.

 

Öffnungszeiten
Täglich von 18 bis 2 Uhr

 

Das gibt’s nur im Zappa:
Heisenberg: Nicht nur Physikern schmeckt der Cocktail mit Wodka, Gin, Lemon, Mango und Kiwi.
Special Ice Teas im Jumbo Tumbler: Fünf Varianten des Klassikers Long Island Ice Tea oder auch den Long Apple oder Indian Summer Ice Tea


Eine Vorsilvester-Feier am 30. Juni:
Mitten im Frühsommer wird alles auf Silvester dekoriert und in einem rauschenden Fest der Tag vor dem Ende des Halbjahres zelebriert.