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MÄRZ 2017

Ein Hausberg sorgt für Wirbel

Stürmische Zeiten ist man am Patscherkofel gewohnt, nicht selten wütet hier der Föhn mit über 100 km/h. Zuletzt war es aber das neue Konzept für den Kofel, der für Aufregung sorgte. 6020 hat sich gesammelt und
packt die Fakten auf den Tisch.

Foto: Stadt Innsbruck
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chon im Rahmen der Budgeterstellung im vergangenen Dezember war klar, dass der Neubau der Patscherkofelbahn teurer wird als die zunächst veranschlagten 41 Millionen Euro. Mitte Feber rückte Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer schließlich mit der Sprache heraus: Nicht 41, sondern 58 Millionen Euro wird der Hausberg seine Steuerzahler kosten.

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Im Gemeinderat galt es also zwei Nachtragskredite für 2017/18 abzusegnen, die stürmische Debatte war vorprogrammiert und kostete die Bürgermeisterin-Liste Für Innsbruck (FI) sogar ein Mitglied. 

Was nun passieren wird.

Gemeinderätin Herlinde Keuschnigg kündigte ihrer Fraktion vor versammeltem Plenum die Gefolgschaft. Vor allem der „Mangel an Transparenz und Information“ zum Thema Patscherkofel – auch innerhalb der FI-Fraktion – hätte sie zu diesem Schritt bewogen, erklärte Keuschnigg, die nun bis zur nächsten Gemeinderatswahl als freie Mandatarin im Gemeinderat bleiben will. Die Mehrkosten wurden schließlich mit 28 Stimmen zu neun und zwei Enthaltungen abgesegnet.

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Die zusätzlichen Millionen werden hauptsächlich für die Hochbauten wie die Liftstationen gebraucht. Weitere Mehrkostentreiber sind die Versetzung des Lifts mit 714.000 Euro sowie die Energieversorgung mit 760.000 und die Beschneiungsanlage mit 600.000 Euro. Mit dem Bau der neuen Bahn soll Ende März gestartet werden, im Dezember will man Eröffnung feiern. Neben einer barrierefreien 10er-Einseilumlaufbahn, mit der alle Pisten und Wanderwege erreicht werden können, sollen auch der adaptierte Speichersee und eine acht Kilometer lange Rodelbahn zur Steigerung der Attraktivität des Patscherkofels beitragen.

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Bei der neu zu bauenden Mittelstation hat die SP per Antrag noch eine WC-Anlage eingefordert, die ursprünglich eingespart werden sollte. Mit der Ablehnung der Klage des Alpenvereins gegen das seilbahnrechtliche Gutachten ist mittlerweile auch der letzte Stolperstein für den umstrittenen Bau der Bahn aus dem Weg geräumt – an allen übrigen Hindernissen hatte man sich ja bereits die Nase gestoßen. Bleibt nur noch zu hoffen, dass das millionenschwere Konzept auch aufgeht. Und dass die neue 10er-Einseilumlaufbahn föhnfest ist.